Box in der Box in der Box
Theater bietet Raum. Was in ihm dargeboten wird, ist unmittelbar und lebendig, stimulierend, reaktionsfähig, sinnlich, transitorisch, gedanken- und gefühlsstiftend, ist abänderlich, verrückt, realitätswidrig und realitätsnah, widersprüchlich und exorbitant – es ist theatral. Und es wird sich die letzte verschlossene Kammer theatraler Fantasie niemals öffnen können, weil derlei Kammern sich im Zuge des Theatergeschehens immerfort vermehren.
So gleicht der theatrale Raum einer Box in der Box in der Box in der Box in der Box – doch muss der Motor dieser dramatischen Möbiusschleife beständig in Gang gehalten werden.
Corona hat das Theater ins Digitale gedrängt. Theaterschaffende wurden herausgefordert, nach alternativen Darstellungsformen zu suchen, digitale Formate spontan zu erproben und dabei dem Anspruch auf Perfektion nicht unbedingt zu genügen. Wir müssen schleunig Entscheidungen treffen, während uns die Situation entschleunigt erscheint. Es war und bleibt wichtig, dass wir trotz massiv eingeschränkter Produktionsbedingungen am Theater nicht den Stift fallen lassen und uns erst dann wieder aus den Löchern trauen, wenn «alles wieder gut» ist. Denn am Prozess des Wiedergutwerdens ...
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Theater heute Jahrbuch 2020
Rubrik: Antworten auf die Zukunft, Seite 52
von Caren Jeß
Im letzten Jahr veröffentlichte der amerikanische Psychologenverband einen Ratgeber über toxische Männlichkeit. Darin wurden vorherrschende Vorstellungen von Männlichkeit in unserer Gesellschaft, wie z. B. Dominanzverhalten und Konkurrenzdenken, als krankhaft beschrieben. In der darauf entstandenen Debatte wehrte sich Slavoj Žižek dagegen, sein Mannsein als...
Die Hobbys von zivilisierten Menschen sind selten gefährlich, es sind harmlose Beschäftigungen, denen man nach der Arbeit nachgeht, sinnvolle oder gesunde Tätigkeiten, so wie Sport. Auch ich habe ein Hobby, meines ist Schwimmen. Eine sinnvolle Beschäftigung, denn beim Schwimmen werden alle Muskeln gleichmäßig trainiert, und wenn mich jemand fragt, was ist dein...
Die Frage, die ich in den letzten Wochen der Pandemie am häufigsten von befreundeten Theatermacher*innen gehört habe, war die Sinnfrage. Sie war uns sonst nicht eigen. Theatermenschen wissen meistens, was zu tun ist: Theater machen. Und oft wissen sie sogar, warum: weil Theater einen Unterschied macht. Natürlich gibt es auch in unserer Branche – wie in jeder...