Blaue Flecken auf dem Ich-Bild

Marius von Mayenburgs «Perplex »

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Die deutschsprachige Dramatik ist nicht gerade reich an gelungenen Komödien. Sei es, dass der deutsche Humor zu schwerfällig ist, dass es hierzulande zu wenig zu lachen gibt oder dass der Komödienautor als Leichtgewicht unter den Künstlern gilt. Jenseits des Boulevards hat es die Komödie nicht leicht. Brechts Versuche waren meist heitere Lehrstunden, die von Frisch und Dürrenmatt fleißig fortgeschrieben wurden.

Doch erst wenn der Wahnsinn einer Zeit in einer Pointe gefasst wird, könnte ein Drama zur Komödie werden. In «Perplex» ist die Handlung einfach kompliziert.

Ein Paar, Eva und Robert, kommt nach einem Urlaub nach Hause. Die Pflanzen sind rätselhaft verändert, in der Post wird ihnen die Abschaltung ihres Stroms mitgeteilt, und ein großes Paket gibt Rätsel auf. Der normale Ankunftsärger nach einer längeren Abwesenheit. Judith und Sebastian treten auf, ein befreundetes Paar, das sich um diese Dinge eigentlich hätte kümmern sollen. Doch die beiden entpuppen sich als die eigentlichen Bewohner des Hauses und komplimentieren Eva und Robert vor die Tür. Kurze Zeit später kehren die beiden jedoch in veränderter Kleidung als Au-pair-Mädchen und Sohn des zweiten Paares zurück. Dieser ...

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Theater heute Jahrbuch 2010
Rubrik: Die neuen Stücke der Spielzeit, Seite 189
von Bernd Stegemann

Vergriffen
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