Bildet Banden!
Die Debatte über das Ensembletheater in Deutschland wird zur Zeit wieder aggressiv und nervös geführt. Zugegebenermaßen fällt es schwer, der German-Angst-Fraktion auf Premierenfeiern zu entkommen und dennoch nicht der neoliberal orientierten Antisubventionslogik zu folgen. Gibt es einen Weg aus dem Dilemma?
Ensembles sind zunächst Zusammenschlüsse von Menschen zum Zwecke einer künstlerischen Arbeit.
So gesehen ist das Wort «Ensembletheater» eine 98-Prozent-Tautologie: Fast jede Theaterarbeit ist eine Ensembleleistung, denn auch wenn nur ein Schauspieler auf der Bühne steht, braucht es eine, die das Licht anmacht. In Deutschland wurden nach einem zunächst feudalen und nachträglich demokratisierten Prinzip die Ensembles an Theaterhäuser gebunden. Die daraus resultierende Bindung von kulturellen Räumen an die Funktion politischer Repräsentation hat das deutsche Stadttheater nie ganz verlassen. Die Theater wurden – stärker vielleicht als anderswo – zu politischen Konfliktorten, sie sind es schönstenfalls auch heute noch. Die öffentliche Subventionierung erzeugt immer ein Spannungsfeld zwischen Abhängigkeit von der Politik und künstlerischem Freiraum, der politisch heikel ist und damit ...
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Theater heute Jahrbuch 2015
Rubrik: Der Ensemble-Konsens, Seite 66
von Shermin Langhoff / Jens Hillje
Nicht erst seit vor ein paar Jahren der «Nipster» durch die vermischten Nachrichten geisterte – Personen im Hipster-Outfit auf Nazi-Demos – und Neonazis als «Nationale Autonome» Methoden und Looks des «Schwarzen Blocks» imitierten, verlangt ein Phänomen nach Deutung, das in verschiedenen Formen schon seit Beginn des neuen Jahrtausends aktenkundig ist: die...
«It’s not because I’m old
It’s not the life I led
I always liked it slow
That’s what my momma said»
Leonard Cohen
In Bremen höre ich das Nordwestradio, es ist neu aufgestellt, es war mal der Kultursender hier bei Radio Bremen. Jetzt soll er immer seichter und kommerzieller geworden sein, so sagt man hier in Bremen, ich finde das nicht, aber sie spielen immer noch...
Den Moment, in dem Karin Bergmann zum ersten Mal begriffen hat, dass sie tatsächlich Burgtheaterdirektorin ist, kann sie genau benennen. 6. September 2014, 21.30 Uhr: Im Akademietheater ist gerade die Uraufführung von Wolfram Lotz’ «Die lächerliche Finsternis» über die Bühne gegangen. Dass die Inszenierung ein großer Wurf ist, hat kaum jemand im Saal übersehen. Und...