Ausgestorben und doch ganz lebendig
Rosmarie widerfährt etwas, dem manche Menschen sich täglich hingeben, während andere ein Leben lang darauf warten, es möge doch bitte geschehen. Sie verliebt sich Knall auf Fall in ein Wesen, das ihre Mutter und die Schwestern sofort auf die Abschussliste setzen. Dabei singt das Ding so schön, dass Rosmarie trotz ihres Panzers ganz weich wird: «Ich schlängle einfach zu Boden nieder und kein einziger Muskel ist mehr bereit sich anzuspannen, bis dass der Song sein Ende findet.»
Mit Rosmarie und dem singenden Wesen ist das wie mit Romeo und Julia.
Sie sind füreinander geschaffen, dürfen aber nicht zusammenkommen. Der familiäre Artenschutz verbietet es, sieht das Wesen doch so ganz anders aus als all die einheimischen Frauen eines Rudels, das in einer nicht genau definierten Zukunft die Erde bevölkert. Fest steht, dass all die Weibchen Reptilien sind. Und es sieht so aus, als seien sie so unsterblich wie Vampire und voluminös wie Dinosaurier. Immerhin drückt eine von ihnen irgendwann dieses unvermutet aufgetauchte Wesen platt wie ein Fladenbrot, allein mit seiner Pranke. Tragisch ist das allerdings nur für Rosmarie, die anderen verhandeln den «Mord» so unernst wie fröhliche Kinder es ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Theater heute März 2023
Rubrik: Chronik, Seite 57
von Jürgen Berger
ROLLEN
Olivia, die älteste Schwester
Masha, die mittlere Schwester
Ivy, die jüngste Schwester
Andrew, der Vater der Schwestern
Natty, die Nachbarin der Schwestern
Soo Jin, die Pianistin
WOHNUNG/BÜHNE:
Wohnzimmer einer Berliner Altbauwohnung mit Parkett, Stuck, die Fenster gehen auf einen Garten hinaus, in dem Birken stehen. Im Zimmer steht ein Klavier/Flügel. Die...
Ein juristisches Gutachten liegt seit dem 10. Oktober 2022 auf dem Schreibtisch von Claudia Roth, der Staatsministerin für Kultur. Veröffentlicht wurde es erst Ende Januar. Offenbar haben die Hausjurist:innen im Kanzleramt drei Monate gebraucht, um die Tragweite möglichst eigenunschädlich zu verdauen und unauffällig zu kommunizieren.
Das zu klärende Problem hatte...
Diese Frau, Lydia Tár, ist zu gut, zu schön und zu erfolgreich, um ganz wahr sein zu können. Sie hat als Komponistin und Dirigentin Ehre und Ruhm, ist die erste Dirigentin des berühmten Berliner Orchesters und hat nebenbei, als Schülerin Leonard Bernsteins souverän zwischen E und U unterwegs, noch den Grand Slam der Unterhaltung gewonnen, Emmy und Grammy, Oscar und...