Aus der Breite des Raums

Fritz Kater «3 von 5 Millionen»

In der Berliner Uraufführung von «3 von 5 Millionen» (vgl. TH 2/05) wartete das Regiependant des Autors Fritz Kater, Armin Petras, im Falle des Bacon-Monologs mit einem Schauspieler im Kostüm der Biene Maja auf. In Mannheim, wo einen Tag später die zweite Inszenierung folgte, versucht man, der Lüge der Kunst mit gespieltem Realismus nahe zu kommen. Reinhard Mahlberg sitzt wie ein etwas müder Bacon im Sessel und spricht so gelangweilt und mitgenommen, wie ein genervter Künstler eben spricht.

Er macht das auf einer Bühne (Miriam Busch) im Mannheimer Studio Werkhaus, die derart passgenau dem Cinemascope-Format entspricht, das Armin Petras bei der Uraufführung von «zeit zu lieben zeit zu sterben» in der Gaußstraße des Hamburger Thalia bespielte, dass man im falschen Raum zum richtigen Stück gelandet zu sein meint. 

Regisseur der Zweitinszenierung ist der in Mannheim vom Schauspieler zum Regisseur wechselnde Christian Hockenbrink. Zuletzt verschüttete er Lukas Bärfuss’ «Die sexuellen Neurosen unserer Eltern» unter Improvisationen und strich zielgenau jene Stellen, mit denen er nichts anzufangen wusste. Im Falle von Kater nun fällt ihm das Streichen sichtlich schwerer. Das liegt wohl ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute März 2005
Rubrik: Chronik, Seite 43
von Jürgen Berger

Vergriffen
Weitere Beiträge
Notizen

Preise/Auszeichnungen

Ulrich Matthes erhält für seinen George in Jürgen Goschs Berliner «Wer hat Angst vor Virginia Woolf?»-Inszenierung den Gertrud-Eysoldt-Preis der Bensheimer Ringelband-Stiftung in Höhe von 10.000 Euro. Den Nachwuchs-Regiepreis (5000 Euro) teilen sich Shirin Khodadadian und Daniela Kranz. / Gerhard Stadelmaier, Theaterkritiker der FAZ, erhält...

In Kleiderordnung

Einer Frau, die so ein Blümchenkleid schon während der Ouvertüre tragen muss, bleibt nichts anderes als der Selbstmord. Kein Drama muss das noch näher erklären. Keine Janácek-Musik, keine verbotene Liebe und keine gesellschaftliche Repression, ja nicht einmal eine böse Schwiegermutter. Man kann sich nun streiten, ob die Kostümbildnerin ein gutes Händchen hatte,...

Wie ein Mensch zerbrochen wird

Der Kanonenschuss, der am Schluss des Stücks fällt, kündigt am frühen Morgen des 12. April 1861 den Beginn des Sezessionskrieges an. Von Politik war zuvor ausgiebig die Rede in Julien Greens Drama «Süden», entstanden 1951/52, und die erste Leiche liegt bereits auf dem Boden des Salons der Plantage Bonaventura in Südcarolina: Leutnant Ian Wiczewski, der die blaue...