Asyl im Karree
Im eigenen Staat verfolgt, im Zufluchtsland missachtet – wer als Aussiedler in die Bastion Europa vordringt, wird auch dort allzu oft zu einem Grenzgänger am Rand der Gesellschaft. Dass Asylbewerber just auf dem Münchner Rindermarkt ihren Unmut mit Hungerstreik kundtaten, gibt der Uraufführung des preisgekrönten Stückes «Am falschen Ort» am Badischen Staatstheater eine beklemmende Aktualität.
Nach Recherchen und Befragungen von Betroffenen dokumentieren die beiden in Rumänien geborenen Autoren Alice Monica Marinescu und David Schwartz darin das Schicksal von fünf Flüchtlingen, denen bis zuletzt die Ankunft in einer neuen Heimat verwehrt bleibt.
Regisseur Manuel Braun lässt seinen Akteuren daher von Anfang an keinen Freiraum. Als Kulisse dient lediglich ein in sterilem Weiß gehaltener Container, in dem das Quintett seine Zeit absitzt. Was ihnen in dieser tristen Gegenwart geblieben ist, sind einzig ihre Geschichten, die sie sich und dem Publikum immer wieder erzählen.
So bemüht sich die alte Jüdin Estera (Eva Derleder) immer wieder um ihr Gedächtnis, berichtet fast verklärend von ihrer Kindheit zwischen Vertreibung und Krieg. Nur in der Erinnerungsarbeit scheint es ihr möglich, ihr ...
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Theater heute Oktober 2013
Rubrik: Chronik: Karlsruhe Staatstheater, Seite 58
von Björn Hayer
Aachen, Theater
31. Veiel, Das Himbeerreich
R. Bernadette Sonnenbichler
Aalen, Theater der Stadt
4. Walser, Eine Stille für Frau Schirakesch
R. Tina Brüggemann & Tonio Kleinknecht
Anklam, Theater
25. Williams, Endstation Sehnsucht
R. Oliver Trautwein
Annaberg, Eduard-von-Winterstein-Theater
6. Schiller, Wilhelm Tell
R. Tamara Korber
Augsburg, Theater
3. SKART, Mein Freund der...
In der Zigarrenraucherrepublik: Noch bevor das Publikum die Lübecker Kammerspiele betritt, pafft Astrid Färber schon am Bühnenrand, lallt und kichert übertrieben laut, ein, zwei Likörchen dürfte sie sich schon genehmigt haben. Das gerade vor dem Sprung an größere Häuser stehende Regieduo Mirja Biel/Joerg Zboralski hat sich entschieden, Fassbinders «Die Ehe der...
«Everybody knows that the war is over / Everybody knows the good guys lost / Everybody knows the fight was fixed / The poor stay poor, the rich get rich». Kay Bartholomäus Schulze, der Leonard Cohens Ode an die Täuschung mit geschmeidigem Bass einen Tick zu fix ins Mikrofon röhrt, führt an der Berliner Schaubühne recht ungefähr in Shakespeares «Viel Lärm um...