Ansichten eines Waldarbeiters
Selten spielt ein Film über einen erfolgreichen Bühnenkünstler so viel im Wald. Nicht etwa im Wald als einem romantisch aufgeladenen Sehnsuchtsort und Schauplatz dramatischer Weltliteratur, sondern ganz nüchtern als landwirtschaftliche Nutzfläche, als Ort von Arbeit im engeren Sinn, denn seinen «Nebenberuf» Schauspieler hat Josef Bierbichler, Sohn einer Bauern- und Gastwirtsfamilie aus Ambach am Starnberger See, nie eigentlich als solchen empfunden.
Klagen aus der Kollegenschaft wegen chronischer Überlastung hält er schlicht für übertrieben: «Dass das jetzt die riesengroße Anstrengung wäre, stimmt einfach nicht», erklärt er ungerührt. Holzhacken dagegen ist nicht nur eine schweißtreibende, sondern vor allem auch Kraft und Präzision erfordernde und auch optisch eindrucksvolle Tätigkeit, etwas, das Bierbichler – und das betont er nicht ohne Stolz – richtig gut kann. Und so sieht man ihn gleich in der ersten Einstellung von Regina Schillings gelungenem Filmporträt «Bierbichler» mit federnden Axthieben im eigenen Forst einen Buchenstamm spalten.
Selbstporträts im Rahmen
Die Szene hat er selbst aufgenommen, allein mit einer Mini-DV-Kamera, die er wahrscheinlich auf einem Baumstumpf ...
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