Ärzte ohne Grenzen

nach Lars von Trier und Niels Vørsel «Das Reich: Hospital der Geister» im Schauspielhaus Graz

Theater heute - Logo

Schon in den 1990er Jahren, also lange vor Netflix & Co, gab es TV-Serien mit cineastischem Anspruch. Neben «Twin Peaks» von David Lynch ist hier vor allem «Geister» von Lars von Trier zu erwähnen, die etwas andere Krankenhausserie, die der dänische Filmemacher 1994 und 1997 in zwei Staffeln inszenierte (erst kürzlich hat er noch eine dritte nachgelegt). Der Originaltitel «Riget» bezieht sich auf den Schauplatz, das Rigshospitalet in Kopenhagen, umgangssprachlich Riget («das Reich») genannt.

Die (Kurz-) Serie, die seinerzeit auf Arte lief, ist eine krude Mischung aus Mystery-Thriller und Medizin-Satire, die zwar nicht sonderlich gruselig, dafür aber umso komischer geraten ist.

Gegen Ende von Iris Laufenbergs Grazer Intendanz hat sich Jan-Christoph Gockel – als einer von deren prägenden Regisseuren – zum Abschied selbst ein Geschenk gemacht und seine Lieblingsserie (die beiden ersten Staffeln) auf die Bühne gebracht. Dass für die Videosequenzen extra Equipment aus den 90ern verwendet wurde, muss einem nicht unbedingt auffallen; der Spaß aber, den Gockel bei der Arbeit hatte, ist kaum zu übersehen. Und er überträgt sich auch aufs Publikum: Die knapp vier Stunden, die der Abend ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute März 2023
Rubrik: Chronik, Seite 56
von Wolfgang Kralicek

Weitere Beiträge
Die letzte Bastion

Traut sitzt die Familie vorm Fernseher. Die Gesichter im «geschmackvoll ausgeleuchtet(en)» Wohnzimmer illuminiert «wie auf einem Gemälde von Bellini», erwartet sie den Ehemann beziehungsweise Vater – Jan – auf dem Flatscreen, und zwar in seiner Premierenrolle als Boulevardmoderator: Kathrin mit entsprechender Gattinnen-Nervosität («Wie würde ihr Mann sich...

Quartett aus vier Trümpfen

Das Thema mag noch so groß sein, der Text noch so brillant, die Regie noch so originell – ob ein Stück auf der Bühne funktioniert oder nicht, hängt vom Ensemble ab. Und da ist dem Staatstheater Karlsruhe bei der deutschsprachigen Erstaufführung der absurden Komödie «Hir» ein Glücksgriff gelungen. Zwei junge Neuzugänge (Jannik Görger und Rumo Wehrli) und zwei...

«Klar, dass wir wieder alles versauen!»

Für die Theater waren die Corona-Lock- downs 2020 und 2021 eine traumatische Erfahrung. Für das Ökosystem weniger: Nur kurze Zeit standen Fabriken, Verkehrsmittel und öffentliches Leben still, und schon schien sich die Natur vom Einfluss des Menschen zu erholen, schon verzog sich der Smog, und die Verschmutzung der Ozeane ging spürbar zurück. Diese Erkenntnis ist...