Abstieg einer Generation
Eine Scheinhochzeit. Das ist ein Anlass, bei dem der Prosecco in der Regel wärmer ist als die Stimmung. Zwei Menschen küssen sich, nicht aus Liebe, sondern weil sie sich voneinander Sicherheit versprechen.
Tilman und Sveta sind in der Straßenbahn aufeinander gestoßen. Ein einsamer Ex-Langzeitstudent und eine heimatlose Weißrussin, die bei Rebecca Klingenberg ständig Worte verschluckt, so sehr hetzt sie dem Glück hinterher.
Tilman (Mathias Lodd) hat mitten in der Krise seinen ersten Job hingeschmissen – und das, obwohl er in seiner Jugend brav auf Helmut Kohl und auf den Segen der Informatik gesetzt hat. Doch er erträgt es nicht, dass seine Zukunft auf dem Prüfstand der Chefin steht: «Plötzlich wurde mir völlig unklar, warum ich 70 Stunden und mehr die Woche diesen Job machte, meine Lebenszeit in die Optimierung einer Fahrkartenautomaten-Software steckte.» Also taucht er in prekäre Verhältnisse ab, stellt sich mit zwei Hunden und Burger-King-Becher vor den Supermarkt und bettelt um Futter. Paul Brodowskys Komödie «Lüg mir in mein Gesicht» erzählt von Menschen, die sich an den Rand der Mittelschicht klammern. Der 30-jährige Autor wohnt seit letztem Sommer in Freiburg; er hat eine ...
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Vor einem halben Jahr hatte Carlo Ljubek einen Unfall. Der Sturz vom Fahrrad und der komplizierte Bruch von Elle und Speiche sei auch Ausdruck seines «Zerrissenheitsgefühls» gewesen, nach «acht Jahren, die ich nur auf Gleisen gelebt habe. Man kriegt sich selbst nicht mehr eingeholt, steigt in Berlin ein und in Wiesbaden oder Köln aus, aber scheint nur als Körper...
Dass Schmetterlinge mit ihrem Flügelschlag Verheerendes anrichten können, hat sich herumgesprochen. Hier ist die Verheerung schon da, der Schmetterling tot. Aufgespießt auf einem Drehhocker, im schwarzen Négligé, die weißen Beine von sich gespreizt wie ein Falter im Papiliorama, sitzt Isabelle Huppert zehn heftige Bühnenminuten lang allein mit ihrem übergroß...