Abschied mit «Uncertainty»

Das Festival Foreign Affairs servierte zum letzten Mal Avantgarde von Alain Platel bis Forced Entertainment – künftig übernimmt Festspiele-Intendant Thomas Oberender mit «Immersion»

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Die alljährliche Suche eines geeigneten Festivalmottos stellt eine der größten Herausforderungen für das Kuratieren wiederkehrender Festivalreihen dar. Einerseits muss die vermeintliche thematische Klammer eine möglichst grundlegende Differenz zur letztjährigen Festivalausgabe markieren. Dar­über hinaus sollte sie Ausdruck eines versierten kritischen Gesellschaftsbewusstseins sein, das sich inhaltlich in flankierenden Diskursveranstaltungen weiterverfolgen lässt.

Andererseits benötigt das optimale Festival­motto natürlich ein ausreichend großes begriffliches Unbestimmtheitspotenzial, das seine Unverbindlichkeit den eingeladenen künstlerischen Arbeiten gegenüber gewährleistet. Mit «Uncertainty» – Unsicherheit, Ungewissheit – erfüllte das diesjährige Motto der fünften und letzten Ausgabe des internationalen Festivals Foreign Affairs die Anforderungen also geradezu vorbildlich. 

«Uncertainty» herrschte beim Festival vor allem hinsichtlich der Zukunft der zeitgenössischen performativen Künste bei den Berliner Festspielen, die der nach vier Jahren scheidende, zukünftig als Ko-Kurator des Athen- und Epidaurus-Festivals tätige Festivalleiter Matthias von Hartz in seiner Eröffnungsrede ...

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Theater heute Oktober 2016
Rubrik: Festivals, Seite 29
von Anja Quickert

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