Wenn das Abenteuer Pause macht
Ja, da muss man sich doch einfach hinlegen: Die Wiener Festwochen 2006 begannen mit einem kollektiven Bed-in. Die Bühne für Ivo van Hoves Theateradaption des John-Cassavetes-Films «Faces» von 1968 besteht aus einer Bettenlandschaft; das Publikum verfolgt die im Stück verhandelte Ehekrise aus der Horizontalen (s. TH 8-9/05). Die Inszenierung ist eine Koproduktion des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg mit dem Festival «Theater der Welt» in Stuttgart, wo sie voriges Jahr Premiere hatte.
Künstlerische Leiterin von «Theater der Welt» 2005 war Marie Zimmermann, die als Schauspieldirektorin der Wiener Festwochen aus diesem Grund ein Jahr pausiert hatte. Jetzt ist sie wieder da, und dass sie sich ausgerechnet mit einer Produktion aus Stuttgart zurückmeldet, muss man wohl als höfliche Geste interpretieren: Ich hab euch etwas mitgebracht!
Da sagt man ebenso höflich «Danke» und hofft, dass die kommenden Wochen auch noch überzeugendere Abende bringen werden als «Faces». Das Konzept, die Intimität des Kinos auf das Theater zu übertragen, geht nämlich nur teilweise auf. Aber das Schauspielprogramm der Festwochen hat ja noch zwanzig andere Premieren zu bieten. Das ist zwar etwas weniger als ...
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Plötzlich steht sie wieder vor der Tür: Die Frau, der man vor über 20 Jahren einen glücklichen Sommer lang ewige Liebe geschworen hat. Inzwischen ist Frank seit 19 Jahren gründlich verheiratet, was sich am deutlichsten dadurch zeigt, dass er ein ganzes Stück lang nicht eine Sekunde darüber nachdenkt, ob er damit eigentlich froh ist.
Andererseits kommt er gar nicht...
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