Wie ist die Lage?
Manche Sätze gehen einfach nicht auf Deutsch. Es sei denn, man hat schon ein halbes Bühnenleben hinter sich und kann sie derart tief empfunden vor sich hin näseln wie Peter René Lüdicke: «Was du dir eingelöffelt hast, das musst du auch wieder aussuppen.» Der ergraute Narr schaut seitlich über seine Schulter auf Susanne Böwe, die als seine Mutter Ekdahl mit kantigem Schweigen das Malheur ihres Buben betrachtet: Er hat sich seinen Finger eingeklemmt, in einer Stuhllehne. Und wie von ungefähr, zerbrechlich und ungeschickt, zeigt dieser Finger jetzt ins Publikum.
«Mama», sagt Lüdicke, «beweis mir, dass ich lebe.»
Ausgenüchtert
Wenn es noch eines solchen Beweises bedurft hätte, dass Kunst auch in der Agonie eine ganz eigene, anrührende Lebendigkeit ausstrahlen kann, dann hat ihn diese Saisoneröffnung am Leipziger Centraltheater mit der Ingmar-Bergman-Adaption «Fanny und Alexander» gegeben. Nicht weil sie vor Kraft strotzen würde. Sondern eigentlich ganz im Gegenteil.
Aber der Reihe nach. Eine Woche vor der Premiere gab Intendant Sebastian Hartmann bekannt, dass er seinen laufenden Vertrag am Centraltheater nicht über die Spielzeit 2012/2013 hinaus verlängern werde. Nach fünf Jahren ...
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Theater heute November 2011
Rubrik: AUFFÜHRUNGEN, Seite 36
von Christian Rakow
Wunsiedel in Oberfranken hat einen guten Ruf (Luisenburg-Festspiele für roman-tische Kulturtouristen) und einen schlechten (Rudolf-Hess-Grab für holzköpfige Nazi-Wallfahrer). Für Moritz Schoppe, widerwilliger «Held» in Michael Buselmeiers neuem Roman, kommt noch eine dritte Eigenschaft hinzu: Wunsiedel ist «finster». Denn denkt Schoppe, der an einem durchaus...
Es ist ein strahlender Herbsttag in Wien – aber so sonnig ist es nun auch wieder nicht, dass man die Brille das ganze Gespräch über aufbehalten müsste. Zumal das Treffen im abgedunkelten Erzherzogzimmer im Burgtheater stattfindet. Und der Porträtierte nicht der New Yorker Musiker Lou Reed ist, sondern der Wiener Schauspieler Johannes Krisch.
Aber Krisch ist nun...
Die Intendanzen am Residenztheater München und am Düsseldorfer Schauspielhaus suchen neue Perspektiven
Heinz Bennent – ein Nachruf
nächster Stückabdruck: Iwan Wyrypajew "Illusion"
Die Theaterzeitschrift im 52. Jahrgang
Gegründet von Erhard Friedrich und Henning Rischbieter
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