Straßentheater
Nein, besonders interessiert hätten Kinder sie nie, hat Helen Levitt einmal zu Protokoll gegeben. «Sie waren einfach da, auf der Straße.» Einfach da: So unsentimental bringt die große alte Dame der amerikanischen Fotografie ihre Arbeit auf den Punkt. Eine Arbeit über fünf Jahrzehnte mit einem ungewöhnlich schmalen, aber scharfen Fokus: Abgesehen von den Erträgen zweier kurzer Abstecher nach Mexico und nach Florida sind es ausschließlich Fotos aus New York, über 300, überwiegend schwarz-weiß und kein einziger Innenraum, die noch bis zum 25.
Mai im Sprengel Museum in Hannover zu sehen sind. Es sind die Straßen von New York, genauer: die der Lower Eastside, kein Edelviertel, durch die die Schülerin von Walker Evans und Henri Cartier-Bresson ab 1936 mit ihrer Leica streift.
Eine Serie von Graffitis aus den 30er Jahren eröffnet die Ausstellung, danach nur noch eins: Menschen auf der Straße. Kinder, die spielen, klettern, in der Nase bohren, sich unter den Rock schauen. Junge Männer, die posen und Sport treiben, Frauen mit Lockenwicklern, Männer im Unterhemd, Menschen an Fenstern. Weiße, Schwarze, Juden, Hispanics. Alte, Junge, Dicke, Dünne. Wer halt da war in diesen eher prekären ...
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