Mütterchen Mord
Es ist eine wunderbare Ergänzung zu Alexander Granachs zu Herzen gehender, mit nichts beschönigender, unsentimentaler Verve erzählten Autobiografie «Da geht ein Mensch»: der Band mit Briefen, die Granach von 1934 bis 1945 aus Polen, der Ukraine, der Sowjetunion und den USA an seine in der Schweiz gebliebene langjährige Gefährtin und Geliebte Lotte Lieven geschrieben hat.
Granach, den die Liebhaber der Filme Ernst Lubitschs als russischen Agenten Kopalski an der Seite von Greta Garbo in «Ninotschka» in bester Erinnerung haben dürften, wurde 1890 in Werbiwizi geboren, einem heute in der Ukraine liegenden ostgalizischen Stetl. Er war einer der großen, vom Expressionismus geprägten deutschen Schauspieler jüdischer Herkunft, bei Max Reinhardt ausgebildet. In München bei Hermine Körner wurde er zum Protagonisten, in Berlin am Staatstheater und bei Piscator reüssierte er, von 1920 an wirkte er in vielen Filmen mit. Ende 1933 emigrierte er nach Warschau und spielte dort, immer noch fließend Polnisch und Jiddisch sprechend, die Titelrolle in Friedrich Wolfs Tragödie «Professor Mamlock». Nach zwei Filmen in der Sowjetunion wechselte Granach 1935 an das Jüdische Staatstheater Kiew.
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