Heimatpanzer
Das neue Stück des 27-jährigen Dirk Laucke handelt von Grenzen, von der DDR, von Deutschland 20 Jahre nach der friedlichen Revolution und von der Festung Europa. Es erzählt von illegalen Chinesen, tschechischen Huren und Heimatlosigkeit. Und vom Panzerfahren. Dirk Laucke schlug daher eine gemeinsame Fahrt in einem BMP Schützenpanzer vor, als im Juni 2009 eine Redakteurin der Londoner BBC bei ihm anfragte, wo man sich am besten für ein Gespräch über sein neues Stück treffen könne.
Man kann eine solche Tank-Tour tatsächlich problemlos unternehmen, wenige Kilometer außerhalb von Berlin, nahe Fürstenwalde im Brandenburgischen, für zehn Euro bei den Brüdern Heyse. Die haben einen Acker und ein Dutzend Panzer, und zusammen ist das ihre «Panzer-Fun-Fahrschule». Auf ihrer Homepage schreiben sie vom «größten Männerspielplatz Deutschlands», und in kleinen Filmchen kann man sehen, wie sie mit alten NVA-Maschinen röhrend durch die märkische Heide pflügen. Ab und zu wird dabei auch ein Wohnwagen plattgemacht. Panzer-Fun. Aber darum geht es gar nicht. Nicht in echt und nicht im Stück. Sondern es geht um Heimat. Beziehungsweise deren Verlust und wie grausam das sein kann.
Dirk Laucke, Sohn ...
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Theater heute Jahrbuch 2009
Rubrik: Stücke der neuen Spielzeit, Seite 168
von Robert Koall
Im Magdeburger Schwermetall-Kombinat «Ernst Thälmann» hat der Regisseur Andreas Kriegenburg vor 30 Jahren gelernt, wie man Holzmodelle baut, nach denen Gussteile gefertigt werden. Nicht unbedingt die naheliegendste Ausbildung für einen künstlerischen Beruf. Aber der Maschinenbau hat Nachwirkungen: der Bühnenbildner des Jahres.
Seit über einem Jahr sprechen wir jetzt über die Krise. «Spürst Du die Krise schon?» Oder: «Spürst Du die Krise noch?» Die Autorin und Regisseurin Gianina Cãrbunariu, die 1977 im rumänischen Piatra Neamt geboren wurde und heute in Bukarest lebt, hat auf diese Fragen vor kurzem mit einem klaren «Ja!» geantwortet. Ihre Stelle als Dozentin für Szenisches Schreiben an...
Es gibt diese Filme, die starten mit dem Blick aus dem Weltall auf die Erde, eine blaue, sich im Unendlichen drehende Kugel. Dann beginnt die Kamerafahrt, und die Erde kommt näher, wir können Ozeane und Kontinente unterscheiden, als nächstes sieht das aus wie ein Google-Bild, wir nähern uns einem Land, einer Region, einer Stadt, einer Straße, einem Haus, und...