Der Auszug aus Ägypten

Ein Gespräch mit Wolfgang Engel, Matthias Lilienthal und Hasko Weber über das Theater in 20 Jahren Nachwendezeit, den Weg von Ost nach West und West nach Ost, den Umgang mit Stasi-Mitarbeitern und die 40 Jahre, die es zum Ankommen braucht.

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Theater heute Wir wollen heute nicht über 89 reden, sondern über die 20 Jahre danach. Wolfgang Engel, Sie waren einer der Protagonisten der politisch-theatralen Emanzipations- und Revolutionsbewegung – Revolution ist ein großes Wort – in Dresden. Sie kannten den Westen, hatten vorher dort inszeniert. Sie sind dann 1991 nach Frankfurt ans Schauspielhaus von Peter Eschberg gegangen. Wie ging es Ihnen bei diesem Wechsel in den Westen – was haben Sie erwartet, was hat sich erfüllt oder nicht erfüllt?

 

Wolfgang Engel Die drei Jahre in Frankfurt waren ziemlich kompliziert.

Ich hatte erstmal nichts dagegen, auf einen Prinzipal wie Eschberg zu tref­fen, der Theater so verstand, dass alle Entschei­dungen nur über ihn laufen. 

 

TH Kannten Sie Intendanten dieses Schlags aus dem Osten?

 

Engel Der Dresdner Intendant Gerhard Wolf­ram hatte in den letzten Jahren versucht, ganz systematisch Verantwortung abzugeben, also dieses mittelalterliche Prinzip der Leitung eines Stadttheaters aufzuheben, ohne die Struktur zu zerstören. Er und Horst Schönemann haben in der späten DDR beide ihre Hände über mich gehalten. Sie standen vor den Trümmern ihrer Überzeugungen und damit vor den Trümmern ihres ...

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Theater heute Jahrbuch 2009
Rubrik: 1989 – Glückliche Tage, Seite 22
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