Nichts Besseres als der Tod
Der traurigste Satz in Dea Lohers an verzweifelten Ausrufen, hilflosem Geplapper, mutlosem Verstummen und endgültigen «letzten Worten» so reichem Stück «Unschuld» steht ganz am Ende: «Ich wäre gerne ein Rettungsschwimmer», sagt der illegale Immigrant Elisio. Aber da ist ja längst niemand mehr da, der sich wirklich helfen lassen würde: All die seltsamen Wesen in der fremden Welt, denen er begegnet ist oder die am Rand seiner wackligen Existenz ihre eigene über allerletzte Runden bringen wollten, haben mit dem Leben und mit der Hoffnung abgeschlossen.
Fadoul muss selbst das blinde Mädchen Absolut, das sich doch noch gegen das Sehen entschieden hat, ziehen lassen, zurück in die Bar «Zum Blauen Planeten», wo sie wieder begafft werden wird als groteske Stripperin mit den toten Augen. Und die rätselhafte Rothaarige, mit deren Freitod Elisios Zweifel an der neuen, verheißungsvollen Wirklichkeit begannen, steht wieder am Strand, entkleidet sich langsam und geht nochmal ins Meer, das wie eine schöne, sichere Verlockung erscheint. Der Kreis der alltäglichen Hölle schließt sich – schlechte Zeiten für Hilfsbereite.
«Unschuld», wie es Georg Schmiedtleitner am Nürnberger Schauspiel inszeniert, ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Ob so ein Medizinhalbgott überhaupt ahnt, was er mit einem einzigen, achtlos hingeworfenen Sätzchen alles anrichten kann? «Das können Sie ruhig nehmen», hat der nachträglich konsultierte bekannte Spezialist über das vom Allgemeinmediziner verordnete Medikament etwas wegwerfend gesagt. Und mit einem Schlag war dieses Mittel für den Patienten Adam Haberberg...
Als Roland Schimmelpfennig an seinem Theatertext «Für eine bessere Welt» schrieb, wurde Berlin gerade mit Plakaten zugepflastert, auf denen eine Blondine mit aufgerissenem Mund und einer zwischen die Brüste gepressten Dose Werbung für kalten Kaffee machte (Markenname: «K-Fee»). Die «taz» wusste damals nicht, ob sie das Bild sexistisch finden sollte und entschloss...
Für ein Kinder- und Jugendtheater kann man sich eigentlich keinen passenderen Ort wünschen: Das Haus ist riesengroß und von einem Park mit alten Bäumen umgeben, durch den des Nachts hunderte von Fledermäusen flattern. Es ist eine Mischung aus Spuk- und Märchenschloss, hat Höfe, verwinkelte Gänge und Flure und jede Menge Platz zum Theaterspielen. Der marode Charme...