Frauen am Rand der Übersinnlichkeit
Auch, wenn es der Titel erst mal nicht vermuten lässt: In «Das Licht», Tom Tykwers Eröffnungsfilm der diesjährigen Berlinale, lauert de facto die Apokalypse – und zwar direkt vor der Büro-Tür: Kein Tag, an dem Lars Eidinger als High Performer einer Werbeagentur, der seine Kampagnen gern mit den Abendbrottisch-O-Tönen seiner Fridays-for-Future-Tochter grünwäscht, für seinen Arbeitsweg nicht ins Regencape schlüpfen müsste – wobei «Regen» eben gar kein Ausdruck ist für den Sintflut-Appeal, der da auf seiner täglichen Radtour vom Panorama-Office zum Hochpreis-Home auf i
hn einprasselt. Dort angekommen, schlüpft er dann gleich an der Eingangstür nicht nur aus dem malerisch triefenden Cape wieder heraus, sondern entledigt sich bei dieser Gelegenheit auch sämtlicher anderer Klamotten – was den Filmkritiker der «Berliner Zeitung» zu der aparten Headline veranlasste: «Skandal bei Berlinale-Eröffnungsfilm: Lars Eidingers Glied sieht man erst nach 20 Minuten!»
Die Erkenntnis Nummer eins aus den 75. Internationalen Filmfestspielen – der ersten Ausgabe der US-amerikanischen Autorin, Dozentin, Journalistin und Programmmanagerin Tricia Tuttle, die zuvor das London Film Festival geleitet hatte – ...
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Theater heute 2025
Rubrik: Berlinale, Seite 36
von Christine Wahl
Zwei Tage vor der Premiere von Alfred Jarrys «Ubu» am Hamburger Thalia Theater postet Donald Trump einen Clip auf seiner Plattform «Truth So -cial». Das kurze Filmchen ist vollständig von einer (augenscheinlich nicht besonders raffiniert programmierten) KI erstellt und zeigt, wie sich der US-Präsident die Zukunft von Gaza nach dem Krieg vorstellt: als schrillbunten...
Das Einschussloch im Schulterblatt der Theaterbesucherin vor mir ist verkrustet, aber klar zu erkennen – und es ist irritierend schön: die Mitte fast schwarz, drum herum Dunkelpurpur auf grüner Uniform, Blut ist zu Rubinen kristallisiert, Eiter zu Glitter geronnen. Ganz ähnlich ihr Nachbar, bei dem die Verwesung schon weiter fortgeschritten scheint: Großflächige...
Philoktetes ist der größte griechische Kämpfer im Krieg um Troja, unbesiegbar und ausgestattet mit einem magischen Bogen. Allerdings leidet er nach einem Schlangenbiss unter einer eiternden und ekelhaft stinkenden Wunde, weswegen die Armee ihn aus Gründen der Kampfmoral auf einer Insel aussetzte. Dumm nur, dass damit auch das Schlachtenglück perdu ist, weswegen...