Die Zeit läuft aus dem Ruder
Angst bildet die Seelenwirklichkeit der mittleren Lagen in unserer Gesellschaft … In Begriffen der Angst fühlt sich die Gesellschaft selbst den Puls» – es ist schon einige Jahr her, dass der Soziologe Heinz Bude mit solchen Sätzen aus seinem Buch «Gesellschaft der Angst» in der interessierten Öffentlichkeit für Aufsehen sorgte. Im Licht der jüngeren Wahlergebnisse erscheint eine Wiederbegegnung mit Budes Gedanken über Angst, Gesellschaft und Politik lohnend.
Eine Analyse des IfD Allensbach aus dem vergangenen Sommer zeigt etwa, dass diejenigen Anhänger:innen der AfD, die nicht bereits dem verfestigt rechtsextremen Spektrum zuzurechnen sind, sich im Vergleich zur Gesamtbevölkerung durch deutlich stärker empfundene Ängste vor Identitäts- und Statusverlust sowie das allgemeine Gefühl einer drohenden, in naher Zukunft bevorstehenden Katastrophe auszeichnen. Dem Satz »Ich bin fest davon überzeugt, dass unsere Gesellschaft unaufhaltsam auf eine ganz große Krise zusteuert» stimmten 62 Prozent der AfD-Anhänger zu, aber nur 30 Prozent der Gesamtbevölkerung. Das politische Geschäft mit der Angst, das Bude und andere bereits seit einigen Jahren beschreiben, hat 2024, wie es scheint, ...
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Theater heute Jahrbuch 2024
Rubrik: Neue Stücke, Seite 161
von Alexander Leiffheidt
Wie fühlt es sich eigentlich an, in einem der größten zusammenhängenden Betonfundamente Euro - pas – dem Hannoveraner Ihme-Zentrum – aufzuwachsen? «Betonklotz 2000» erzählt die Geschichten vier junger Menschen, für die dieses, einst als utopisches Stadtkonzept geplante Bauwerk, soziale Ungleichheit und Realität bedeutet. Zwischen Verfall und Gentrifizierung...
Ärgerlich ist, dass der Rückhalt schwindet. Den künstlerischen Leitungen kann ich keinen Vorwurf machen. Ganz im Gegenteil. Alle Leitungen, mit denen ich an komplizierten antirassistischen Theater-Projekten gearbeitet habe oder jetzt auch arbeite, unterstützen mich. Dennoch tun die Nadelstiche gegen solche Arbeiten weh: Nicht einzeln für sich genommen, aber in der...
Nichts stimmt an dieser Geschichte. Nicht die Prophezeiung, dass Brunhild, die kampferprobte Königin von Island, und Siegfried, der Drachentöter aus Xanten mit dem magischen Schwert, der Nebelkappe, dem Nibelungenschatz und der gepanzerten Haut, für -einander bestimmt sind. Nicht die Werbung des burgundischen Losers König Gunter um die mächtige Brunhild. Nicht sein...