Archaeopteryxe im Gleitflug
Amit Jacobi
Wut, Schmerz und Gewalt
O you hochgeehrte beings der kontinentalen Intelligenz! Als Repräsentanten des sogenannten Körpers der sogenannten Nationaldichterin möchten wir uns erstmal bedanken! Thank you! Thank you für die Ehre, für die Anerkennung und ja, thank you für das Gold – we come in peace! Peace … Im Gegensatz zu dieser schönen Stunde der Festlichkeit befassen sich Sivans Texte mit Unmengen Wut, Schmerz und Gewalt. Frieden kommt in Sivans Arbeit nicht öfter vor: weder als politisches Phäno -men noch als psychologischer Zustand.
Sivan, die genaueste Analytikerin, die sich nicht scheut, in die Wunden und in die Unstimmigkeiten einen Kopfsprung zu machen, und nicht aufhört, bis sie gänzlich desinfiziert oder wenigstens wie eine Jagdbeute zur Schau gestellt wurden. Es geht um literarische, aber auch um reale Leichen, und die Perspektive ist immer mutig, immer herausfordernd.
Eine kompromisslose Dringlichkeit leuchtet für mich immer durch Sivans Texte, macht sie so großartig und Gleichgültigkeit unmöglich. Mit unerschöpflicher Kraft und Inspiration suchen sie und der Text nach neuen Wegen, unsere Geschichten zu erzählen. Die ausschließende singuläre Geschichte zu ...
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Theater heute Jahrbuch 2023
Rubrik: Höhepunkte der Spielzeit, Seite 97
von Amit Jacobi, Christopher-Fares Köhler, Ariel Nil Levy, Mehdi Moradpour, Ruth Feindel, Tobias Herzberg, Niko Eleftheriadis, Marie Bues, Mazlum Nergiz und Martina Grohmann
Die Frage nach Verzicht in der Kunst, im Theater ist äußerst vielschichtig. Das Problem lässt sich hier nicht erschöpfend behandeln. Theater kann viele exzessive Facetten haben und sich dadurch der Gegenwart mit ihrem Fokus auf (neo -liberales) Effizienzdenken, soziale Verantwortung und ökologische Ethik widersetzen. Dass es gegen die Zeit steht, ist schon...
Das Deutsche Theater Berlin ist das «Theater des Jahres»! 10 von ingesamt 46 Kritiker:innen gaben dem ehrwürdigen Haus in der Reinhardtstraße ihre Stimme, weit vor den beiden Zweitplatzierten Staatsschauspiel Dresden und dem Maxim Gorki Theater mit jeweils 3 Stimmen. Oder haben sie insgeheim den Intendanten geehrt, den sich nun doch noch nicht ganz in den Ruhestand...
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