Implosionen, Explosionen, Crash
Es beginnt sehr laut, mit einem Auto-Crash – «Crash», so hieß Karsten Dahlems erster Kinolangfilm noch, als er bei den Hofer Filmtagen zum ersten Mal zu sehen war. Chrissi, Polizistentochter aus der badenwürttembergischen Kleinstadt Nußdorf, ist als Stuntfahrerin in einer Autoshow kollidiert, jetzt fährt die Profiraserin einen Rollstuhl, in dem sie in ihr Heimatdorf zurückkehrt, zum Vater, einem traurigen Alkoholiker, der allein im runtergerockten Haus mit Hund lebt.
Schon ab hier, nach vielleicht zehn Film-Minuten, kann der Film nur weitererzählt werden mit einer Spoiler-Warnung. Denn die Wiederbegegnung von Vater und Tochter nach sieben Jahren ist der Anlass für eine Reise in die Vergangenheit, die sich in Chrissis Kopf abspielt und in winzigen Details, kurzen und längeren Rückblenden, sehr langsam eine Geschichte freilegt: ein anderer Autounfall, der das Leben aller Beteiligten vor sieben Jahren innerhalb einer Sekunde auf den Kopf stellte, sie im Dorf zu Outcasts machte, Familie, Liebesgeschichten und Freundschaften zerstörte. Der Erinnerung daran haben sich die Beteiligten lange entzogen: der Vater in den Alkohol, die Mutter ins ferne Afrika, die Tochter ins Todesrisiko ...
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Theater heute Juni 2023
Rubrik: Magazin, Seite 70
von Barbara Burckhardt
ich halte es für die pflicht eines rechtschaffenen bürgers, das heil des staates dem beifall der zuhörer vorzuziehen.
Demosthenes
wenn nicht mit rap – dann mit der pumpgun.
K.I.Z.
bürger potsdams, wacht auf! wir gehen einen guten weg.
Martin Kwaschik, 4. November 1989 Luisenplatz / Platz der Nationen
natürlich hab ich keine hoffnung. ich bin ja nicht bescheuert.
...
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