Mit der Brechstange

In Lahnstein wird gerade viel kulturelles Porzellan zerschlagen – großer Streit um ein kleines Theater

Theater heute - Logo

Im Wettbewerb darum, wer das kleinste Stadttheater Deutschlands ist, kann das Theater Lahnstein mithalten (nur Naumburg an der Saale dürfte kleiner sein): sieben Schauspieler:innen, 70 Plätze, ein Etat von ca 700.000 Euro. Und dann gibt es noch das jährliche Freilichttheater im Sommer. Die Idylle trügt. In der Kleinstadt an der Lahn (18.000 Einwohner) tobt der Kampf zwischen Stadtverwaltung und Theater. Erst Kündigung des Intendanten Friedhelm Hahn zum 1.1.2023, dann dessen fristlose Kündigung am 23.12.

2022, schließlich Absage aller Vorstellungen nach Weihnachten bis Ende Januar, Austausch der Schlösser. 

Das schöne alte, burgartige Gebäude des Nassau-Sporkenburger Hofs bleibt für die Theatermacher verschlossen. Nach einer Begründung für die Maßnahmen gefragt, antwortete der Oberbürgermeister Lennart Siefert (Freie Wähler) noch im November forsch, er brauche keine zu geben. Später wurde nachgeschoben, der Etat des Theaters sei um 70.000 Euro im Jahr 2022 überzogen worden. Die kaufmännische Geschäftsführerin ist erkrankt. Doch offensichtlich geht es darum, den langjährigen Intendanten, der das Theater 1998 gegründet und seitdem geleitet hat, und seine mit ihm eng verbundenen ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute Februar 2023
Rubrik: Magazin, Seite 67
von Gerhard Preußer

Weitere Beiträge
Fritten-Fritz gibt nicht auf

«Gelbes Gold» – das sind hier tatsächlich Pom -mes, also Fritten. Für einen Imbiss-Chef, der (was ja extrem nahe liegt) Fritz heißt, sind sie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einem. Er arbeitet mit aller Lebensenergie am ultimativen Rezept für die geschnitzten Kartoffel-Stäbchen; dafür blendet er alles um sich herum konsequent aus, etwa die Umwelt der...

Premieren im Februar 2023

AALEN, THEATER 
28. Zeh, Corpus delicti 
R. Tina Brüggemann

ANNABERG-BUCHHOLZ, EDUARD-VON-WINTERSTEIN-THEATER 
4. Schiller, Kabale und Liebe 
R. Jan Holtappels

ANSBACH, THEATER 
11. Brecht und Weill, Die Dreigroschenoper 
R. Axel Krauße

BADEN-BADEN, THEATER 
10. Kafka, Der Verschollene 
R. Birga Ipsen 
17. Hierzegger, Die Notlüge 
R. Jenke Nordalm

BAUTZEN,...

Bekennende Ratlosigkeit

Vor zehn Jahren zeigten She She Pop im Berliner Hebbel am Ufer ihr Stück «Schubladen». Das westdeutsch geprägte Performancekollektiv stieß dabei auf in der DDR sozialisierte Intellektuelle wie Annett Gröschner und Peggy Mädler und stellte dabei fest, dass die popkulturellen Codes, die das eigene Schaffen prägen, gar nicht so universell einsetzbar sind wie die...