Konkrete Überforderung
Kindheit und Jugend – das sind zwei verschiedene Phasen. Bonn Parks neues Jugendstück thematisiert diesen Bruch. «Bambi» – das ist die Kindheit, «Die Themen» – das ist das Ende der schönen Disney-Welt. «Bambi & Die Themen» knüpft an den Disney-Film von 1942 an, aber vor allem an die Katastrophen, die das Unschuldstier schon damals erleben musste: Tod der Mutter, Brand des Heimatwaldes.
Bonn Park fragt: Was geschah, als Bambi erwachsen werden wollte?
Aus dem verbrannten Wald ist Saurier-City geworden, eine gentrifizierte Hochhausagglomeration, in der Bambi und seine Freunde Klopfer und Blume nun in einer WG wohnen und die Welt nicht mehr verstehen – oder noch nicht? Bonn Parks Text ist eine Bestandsaufnahme des wüsten Gedankendurcheinanders und der verzweifelten Ordnungsversuche, die sich in den Köpfen von 15- bis 16-Jährigen abspielen würden, wenn sie so intensiv denken würden wie Bonn Park.
Das Stück hat schon vor seiner Uraufführung im Jungen Schauspiel, dem Jugendtheater des Düsseldorfer Schauspielhauses, eine Geschichte. 2019 sollte es als Auftragswerk des Staatstheaters Karlsruhe aufgeführt werden. Das Team um Regisseurin Charlotte Sprenger kam damit nicht zurecht, man gab ...
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Theater heute November 2021
Rubrik: Aufführungen, Seite 23
von Gerhard Preußer
Das Leben in der Provinz, ein Bild, das überall erstaunlich ident aussieht: Man hängt mit Freunden ab, grillt in der Gartenlaube, trinkt zu viel Dosenbier, um dann, je nach Temperament, melancholisch zu werden oder sich zu prügeln. Und davon zu träumen, endlich alles hinter sich zu lassen und den nächstbesten Bus in die Hauptstadt zu nehmen. Nach Moskau!
Oder nach...
Belästigung, Erniedrigung, Psycho-Spielchen und sexuell übergriffiges Verhalten abseits der Bühne: So lauteten die Vowürfe, mit denen Jan Fabre von einer Gruppe ehemaliger Mitglieder seiner Antwerpener Kompanie Troubleyn in einem offenen Brief konfrontiert wurde, der im belgischen Kunstmagazin «Rekto:Verso» erschien. Unmittelbarer Auslöser des Protestschreibens war...
Es war ein lausiges Leben, das W. führen musste. Kurz war es auch (1780–1824), voller Erniedrigungen, Entbehrungen, bestimmt von Krieg und Gewalt. Und unerfüllter Liebe. Schließlich dann diese Tat, die unentschuldbar, möglicherweise doch erklärbar ist: blinde Eifersucht? Am 21. Juni 1821 ersticht Johann Christian Woyzeck die Witwe Johanna Woost.
«Stich, stich die...