Wer stattfindet, hat gewonnen!
Es ist ein Fake, der Unterdrückungsgeschichte gemacht hat: das Hymen, auch «Jungfernhäutchen». Teresa Vittucci, gehüllt in einen neonorange leuchtenden Hauch von Nichts, widmet der lügenumwobenen vaginalen Korona eine schlagfertige Tanz- und Lecture-Performance: «Hate me, tender. Solo for Future Feminism» ist eine von nur drei Produktionen innerhalb des diesjährigen Impulse Festivals, die vor Livepublikum gezeigt werden kann.
Das flackernde Wechselspiel zwischen Flirt-, SM- oder Bodybuilder-Moves einerseits und den unterhaltsamen soziologischen Einordnungen durch die Performerin andererseits lebt vom Blickkontakt, vom Ausgesetztsein und der ungewohnten Intimität in der tanzfaktur Köln. Wäre der Beweis, welche Kraft im Livetheater liegt, nach Monaten der Abstinenz noch nötig, hier ist er. Gerade dieser Moment von Theaterglück macht aber auch das Dilemma deutlich, in dem Theaterfestivals in der Pandemie stecken. Die Planungssicherheit ist gleich null, das Risiko hoch und das Publikum zugleich online-müde und noch nicht ganz bereit für dunkle geschlossene Räume.
«Hate me, tender» ist fast ausverkauft, obwohl die Festivalleitung um Haiko Pfost und Wilma Renfordt bis kurz vor Beginn ...
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Theater heute August/September 2021
Rubrik: Festivals, Seite 52
von Cornelia Fiedler
AACHEN, THEATER
17.9. Payne, Konstellationen
R. Lisa Heinz 25.9. Wedekind, Lulu
R. Ludger Engels
ALTENBURG GERA, THEATER
5.8. Natschinski, Mein Freund Bunbury
R. Anna-Lisa Canton 13.8. Jacobs und Netenjakob, Extrawurst
R. Alexander Flache
ANSBACH, THEATER ANSBACH – KULTUR AM SCHLOSS
17.9. Albee, Wer hat Angst vor Virginia Woolf?
R. Maya Fanke
18.9. Zelter,...
Fast schien es, die Münchner Kammerspiele wären nach dem langen Lockdown ganz in ihren vielen sozialpolitischen Engagements auf den verschiedenen Plattformen und Kanälen aufgegangen und als Theater von der Bildfläche verschwunden, da sind sie plötzlich doch wieder da, auf der Bühne, mit zwei sperrig glitzernden Projekten, die zwar auch ganz im Sinne der...
Im Nachhinein erscheint es mir seltsam, ja vielleicht sogar verlogen, dass ich selbst nie mit der Geisterbahn gefahren bin. Sie wurde 1998, dem Jahr meiner Matura, in unserem Hinterhof errichtet, der auf allen Seiten von fünf- bis sechsstöckigen Mietshäusern umstanden wird. Ich weiß noch, wie meine Mutter sich über den Lärm der Baumaschinen beklagte. Wochenlang...