Unter Avataren
Im Foyer steht ein schmaler, blasser Vampir. Es ist Harald Wolff. Genauer, ein Avatar des Vorsitzenden der Dramaturgischen Gesellschaft (dg). Er selbst verbringt die Jahrestagung der dg vor dem Laptop, wie wir alle. Aber statt das alljährliche Treffen als die gefühlt 1642. Videokonferenz seit Corona zu veranstalten, hat die dg 2021 den Sprung ins noch Virtuellere gewagt und ist damit ganz vorn dabei: Schneller war nur der Chaos Computer Club. Auf dessen Jahreskongress spazierte man schon Ende Dezember als Avatar durch ein virtuelles Tagungszentrum inklusive Bällebad.
Das beeindruckende 3D-Setting für die dg-Tagung hat die Akademie für Theater und Digitalität (ATD) entwickelt und gestaltet. Vielleicht ist das ja einer jener digitalen Räume, von denen Wolff in seiner Begrüßung hofft, dass sie auch nach Corona bleiben könnten. Nicht als Ersatz, sondern als digitale Erweiterung für das Theater. Bis dahin gilt es noch, auf Distanz durchzuhalten, zu experimentieren, die Möglichkeiten des Digitalen zu erkunden: «Wir haben dafür die zwei wesentlichen Dinge», meint Wolff, «Menschen und Zeit, nutzen wir sie!», und entlässt uns ins Neuland.
«Let’s meet» lautet das Motto dieses ersten Teils ...
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Theater heute März 2021
Rubrik: Magazin, Seite 58
von Cornelia Fiedler
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