Reflexion und Abwägen

Muss man immer alles möglich machen? Über die Sehnsucht, sich wieder stärker in die Stoffe zu graben

Der Corona-Lockdown hat uns dazu gebracht, die Produktionsweise an unserem Theater zu überdenken. Ich wollte nicht sofort in Aktionismus verfallen und mit Ruhe und Bedacht alle Möglichkeiten ausloten, wie wir am vernünftigsten mit dieser für uns alle völlig neuen Situation umgehen. Ich war tatsächlich überrascht von der Befürchtung anderer Theaterleute, dass das Theater, wenn man nicht so schnell wie möglich wieder vor Publikum geht, bald in Vergessenheit geraten könnte.

Unsere Angst hingegen war, dass wir, wenn wir zu voreilig das Theater wieder öffnen, unsere Mitarbeiter*innen einer unnötigen Ansteckungsgefahr aussetzen.

Eine Zeit lang habe ich sogar bei anderen Theaterleuten dafür geworben, darüber nachzudenken, die Theater bis zum Ende des Kalenderjahres nicht wieder zu öffnen. Das hatte insbesondere ökonomische Gründe, da die Kurzarbeit – die wir an unserem Theater kurz nach dem Beginn des Lockdown einführen konnten – uns im Moment schützt. Wenn wir wieder vor Publikum spielen, aber nicht wie gewohnt vor vollen Sälen, dann bedeutet das massive Verluste. Zudem ist unser Gastspielbetrieb eingestellt. Daraus ergeben sich weitere Einbußen. (Normalerweise haben wir bis zu 2 ...

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Theater heute Jahrbuch 2020
Rubrik: Antworten auf die Zukunft, Seite 53
von Thomas Ostermeier

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Für ein unsouveränes Theater

Dass ich oft die Aufführung meine, wenn ich Theater sage, zeigt sich zu Corona-Zeiten deutlicher denn je. Das Streamen dokumentierter Vorstellungen oder live vollzogener Online-Formate verweist vor allem darauf, was nun zu wünschen übrig bleibt: jene in zeitlicher wie physischer Gemeinschaft erlebte Zusammenkunft nämlich, die Zuschauerinnen wie Darstellerinnen...

Impressum 2020/21

Die Theaterzeitschrift im 60. Jahrgang
Gegründet von Erhard Friedrich und Henning Rischbieter


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Herausgeber

Der Theaterverlag – Friedrich Berlin


Redaktion

Eva Behrendt

Franz Wille (V.i.S.d.P.)


Redaktionsbüro

Martin Kraemer


Gestaltung

Christi...

there goes my sys­temrelevanz

eine kleine shutdown-chaconne

fürs große leere burgtheater

willkommen in der irrelevanz

und

viel spaß

musik

tomaso antonio vitali – chaconne in g minor

fka twigs – home with you

johann jakob froberger – suite no 12 in C major (lamento sopra la

dolorosa oerdita della real msta di ferdinando iv)

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hinten ein paar geigen

die einfach keine ruhe geben wollen

zwei drei...