W-Fragen und Spiegelblicke
Kurz vor Spielzeitende geht doch noch mal was – und die Münchner Kammerspiele, die im rasanten Schlussspurt von Matthias Lilienthals zunehmend erfolgreicher Intendanz vom Virus so abrupt ausgebremst worden waren, sind schon am ersten Tag nach der Corona-Zwangspause gleich mit zwei pandemietauglichen Premieren am Start, deren Probenbeginn noch vor der Krise lag und die nun durch die Einschränkungen im Spielbetrieb nur kurz zu sehen sind.
Susanne Kennedy und Markus Selg haben ihre immersive Installation «Oracle» in der Kammer 2 von vier simultan geplanten Besuchern auf einen alle sechs Minuten umprogrammiert, und Enis Macis Auftragswerk «WUNDE R» wird von Felix Rothenhäusler in der kleinen Kammer 3 mit vier Spieler*innen in fester Sitzordnung und maximal 17 frei flanierenden Zuschauern inszeniert.
Profunde Suchbewegungen liegen beiden Arbeiten zugrunde: Die eine zielt auf den Spuren archaischer Spiritualität und mittels künstlicher Intelligenz ins Innere. «Oracle» ist in erster Linie ein in mythologischen Motiven optisch opulent schwelgendes Environment, das den Blick des Betrachters vielschichtig auf sich selbst zurückspiegeln möchte, dabei aber so bunt schillernd daherkommt, dass ...
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Theater heute August/September 2020
Rubrik: Aufführungen, Seite 6
von Silvia Stammen
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