Ehrungen: Das Warum und das Wie
Die Universität Gent hat im März Milo Rau, dem Leiter des NT Gent, die Ehrendoktorwürde verliehen. Universitätsrektor Rik Van de Walle erinnert sich bei dem Festakt noch genau, wie beeindruckt er im September 2018 war, als er Raus «Die Wiederholung» sah: «Ab diesem Moment war mir klar, dass wir Milo eines Tages ein Ehrendoktorat verleihen würden.» Die Universität hebt weiter die Vielseitigkeit von Raus Werk sowohl geografisch als auch formal und inhaltlich hervor. Als Weltklasse-Kulturmacher sei Milo außerdem enorm geistesoffen, hebt Van de Walle weiter lobend hervor.
In seiner Antwort bedankt sich Milo Rau in gewohnter Bescheidenheit mit dem Hinweis, dass ihm Theorie nicht fremd sei: «Ich versuche, nicht nur Kunst zu machen, sondern auch die Entscheidungen, die mit Kunstproduktion verbunden sind, zu bedenken und zu kommunizieren. Warum und wie wird etwas erzählt?» Gute Frage – sollte man sich sowieso immer stellen. Nicht nur als Ehrendoktor.
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Jago legt gleich richtig los, während Venedigs gute Gesellschaft aufgekratzt und mit gefrorenem Lächeln in Endlosschleife über einen Laufsteg sprintet. Er schnappt sich das Mikro, das am langen Seil aus dem Bühnenhimmel baumelt, und donnert sein Leitmotiv in den Raum: «Ich hasse den Schwarzen! / Der Schwarze muss weg.» Sein Einsatz ist die zweite Wortmeldung des...
Mit Volker gab es keine Proben. Statt zu proben kam Volker mit dem Taxi zu mir nach Weißensee, wir haben ohne viel zu reden Opernfilme gekuckt: Jean Pierre Ponelle, Otto Schenk, Karajan und unsere Lieblingstenöre gehört. Max Lorenz, der schwule Wagnerheld, war der genialste. Volker hatte ihn in Wien persönlich kennengelernt, als er dort am Max-Reinhard-Seminar...
Kennengelernt habe ich Volker Spengler vor 45 Jahren, Mitte der 70er Jahre in Frankfurt, und es war erst mal furchtbar. Wir trafen uns zufällig in einer Kneipe am Eschenheimer Tor, wo uns ein alter Freund, der Bühnenbildner Peter Schlösser, bekanntmachte. Volker hielt mich für schwul, wie er vermutlich alle männlichen Wesen für schwul hielt. Seine...