Vorsicht, Lebensgefahr
Sind Sie verzweifelt oder hegen suizidale Gedanken oder stellen diese bei Bekannten fest, wenden Sie sich bitte an Menschen, die dafür ausgebildet sind.»
Wenn wir Google oder eine andere Maschine mit der Suche nach Suizid, Selbstmord oder Freitod beauftragen, stoßen wir am Ende der vorgeschlagenen Seiten immer wieder auf Aufforderungen dieser Art. Es folgen diverse Telefonnummern oder weitere World-wide-web-Adressen zur Suizidprophylaxe.
Ob es sich um eine Programmankündigung einer Fernsehsendung, einen wissenschaftlichen Beitrag oder die Rezension einer Aufführung handelt, die von Suchmaschinen ausgewählten Texte sind von der tiefgreifenden Furcht durchdrungen, bereits die bloße Rede von der Selbsttötung verfüge über eine hochansteckende Wirkung. Die Worte selbst erscheinen infektiös und toxisch. Sie bedürfen einer unbedingten Warnung. Paradoxerweise werden sie gerade dadurch unmöglich gemacht. So zeigt es sich auch im jahrhundertelangen Ringen um den korrekten Begriff für das gewaltsame Beenden des eigenen Lebens. Es fehlen buchstäblich die richtigen Worte, während die falschen gleich sanktioniert werden.
Alice Birchs Theatertext «Anatomie eines Suizids» ist eine kunstvolle ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Was macht einen Künstler heute zum Künstler? Was ist seine alternative, dissidente oder sonst anders gedachte Position?»
Mir scheint: der Rückzug – wie zu allen Zeiten!
Aus dem Gewusel der alles fordernden und überfordernden Alltäglichkeit unserer Städte zurück in die Stille, Unaufgeregtheit oder Leere einer Probebühne, eines Sets, eines Ateliers. Da hat man –...
Eine schöne und noch dazu bezahlbare Wohnung in einer deutschen Großstadt zu finden, ist schwer. Das Angebot ist knapp und die Konkurrenz der Mitbewerber groß. Der Immobiliendarwinismus prägt mittlerweile das soziale Klima. Früher sprach man von Gentrifizierung, heute von der Hypergentrifizierung. Gemeint ist, dass nicht nur die einkommensschwachen...
Theater heute Das Schöne am Stadttheater ist, dass es sich zumindest künstlerisch permanent verändern kann. Alle fünf oder zehn Jahre kommt – falls die Kulturpolitik nicht furchtsam oder bequem ist – eine neue Leitung, die für sich neu definieren kann, wozu das Theater da ist und wie es sich im Umfeld von Stadt und Gesellschaft positioniert. Dabei gibt es klare...