Lösch mir die Gluuuuuut!

Sandra Hüller spielt Dido in Sebastian Nüblings Basler Musik- und Theater-Hybrid «Dido und Aeneas», aber griechische Helden sind auch nur Männer

Theater heute - Logo

In Karthago wird gerade mediterranes Kochstudio gespielt. Jupiter, Juno, Venus und Ganymed wuseln fröhlich mit Iarbas (Klaus Brömmelmeier) in einer großen Echtküche mit Echtessen (in Echtzeit) herum. Jupiter (Andrea Bettini), eine Transe im langen Silberschwarzen, schleckt Ganymed (der erste Schauspielauftritt von Nübling-Musikchef Lars Wittershagen!) entzückt eine selbstkreierte Raviolifüllung aus dem Bauchnabel, und im Radio läuft «La mer».

Die Bühne (von Muriel Gerstner) ist so ein mittiger Streifen im Raum, kein Laufsteg, eher ein Laufgraben, das Wichtige ist der Boden, ganz rot und mit barocken Vanitas-Motiven bemalt, aufgeblühten Blumen, Insekten, einem anamorphotischen Schädel, der auf den ersten Blick aussieht wie ein Pariserbrot und prima in die Küche passt. 

 

Der Hybrid

Auf beiden Seiten des Kochstudios sitzt Publikum, und ebenfalls auf der Bühne ist das Barock-Ensemble der Schola Cantorum Basiliensis unter der Leitung von Lutz Rademacher platziert. Chormitglieder befinden sich unter den Schauspielern, die selbst alle auch singen, und das Stück selbst ist auch nicht einfach nur ein Stück namens «Dido und Aeneas», sondern seinerseits ein von Sebastian Nübling (einmal ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute Juni 2006
Rubrik: Aufführungen, Seite 4
von Simone Meier

Vergriffen
Weitere Beiträge
Polierte Oberfläche

Das Grauen hat viele Gesichter, und es hat viele Geschichten. Einige der wichtigsten hat Edgar Allen Poe aufgeschrieben. Er ist der Meister des subtilen Schreckens, der den Leser aus dem Hinterhalt mit Gänsehaut und undefinierbarem Unwohlsein überfällt. Ein Sprachkünstler, der in seinen kurzen Erzählungen so beiläufig wie beunruhigend kleine menschliche...

Projekt Weltverbesserung?

Das Haus ist groß und leer, ein white cube aus Rigips mit Satteldach. So gemütlich sehen die Mannschaftszelte von innen aus, die von der Bundeswehr in Katastrophengebieten zur Erstversorgung aufgestellt werden. Nun sprengt die Notunterkunft beinahe die geräumige Bühne des Hamburger Schauspielhauses, und trotz ordentlicher Belegung bleibt noch viel Platz für...

Wenn du schwimmen willst: schwimme

zügelung der sprache ist es wozu der westliche mensch am wenigsten geeignet scheint /

 

1 objekte

eine junge frau auf dem rücken liegend. nackt. beine offen. vor ihrer scham eine riesige halbierte melone. sie, die melone, wird gefingert, geleckt – endlos. duschen geht nicht. wohl kein wasser da in taipeh. dafür überall melonen. schwimmen im fluss zusammen mit...