Globaler Großentwurf und intimer Moment
Es sieht nicht gut aus, das globale Ökosystem. Mit gesichtskonturverflachenden Masken, dazu Basecaps, auf denen «I love Bingo» steht (wobei das Verb neckisch durch ein rotes Herz ersetzt ist) oder Sweatshirts mit der sachdienlichen Information «Everything sucks» tritt es auf der Bühne des Wiener Schauspielhauses zusammen, schickt ab und zu mal einen Verbalprotagonisten aus seiner trauten Mitte an die Rampe und äußert sich dabei nicht ungern im kaugummigenuschelten Arnold-Schwarzenegger-Englisch.
Dass dieses Ökosystem in einem fort Boule-Kugeln auf das Metallgitter knallt, auf dem es sich mehr oder weniger gemütlich eingerichtet hat, macht die Lage nicht beruhigender.
Der Verdacht liegt also mehr als nahe, dass es sich bei dem hier aufgefächerten Biotop nicht wirklich um eine besonders schützenswerte Arten-Allianz handelt. Vielmehr entdeckt die junge Dramatikerin Enis Maci in ihr die (dafür fraglos komplexe) Spezies der «Mitwisser», von der es auf den ersten Seiten ihres gleichnamigen Stückes heißt: «es trifft die eiserne faust des gesetzes die mitwisser am schwächsten / mit einer milde die längst nicht mehr an gnade grenzt.» Genaugenommen, lässt Maci die ökosystemimmanenten ...
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Theater heute Juni 2018
Rubrik: Das Stück, Seite 38
von Christine Wahl
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