Interesse an der Wirklichkeit
Krzyzstof Kieslowskis filmischer Zyklus «Dekalog» war der Versuch, die Zehn Gebote mit der polnischen Alltagswelt der späten achtziger Jahre in Verbindung zu bringen.
Wie sind die in Steintafeln gehauenen Moralgesetze, die der Bibel zufolge Moses einst auf dem Berg Sinai von Gott erhielt, in einer bröckelnd sozialistischen und doch zutiefst katholisch geprägten Gesellschaft noch zu verstehen? Ohne sich je über seine Figuren zu erheben, schlägt Kieslowski immer wieder überraschende Haken zwischen impliziter Kritik an den göttlichen Gesetzen (oder, wahrscheinlicher: Demonstration ihrer Über-Menschlichkeit) – etwa, wenn das Einhalten eines Gebotes zum Verstoß gegen ein anderes führt –, aber auch an der völligen Abwesenheit metaphysischer Konzepte, wie etwa seine Erzählung zum ersten Gebot zeigt, in der die naturwissenschaftliche Logik zum Gradmesser einer tödlichen Entscheidung für den eigenen Sohn wird.
Nuran David Calis, der sich schon in mehreren Theaterprojekten mit Glaubensfragen monotheistischer Religionen auseinandergesetzt hat, rückt pünktlich zur «Woche der Brüderlichkeit» am Staatsschauspiel Dresden die Tische zusammen. Allerdings tut er dies weniger, um verschiedene ...
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Theater heute Mai 2018
Rubrik: Aufführungen, Seite 34
von Eva Behrendt
Wenn in der zweiten Maiwoche beim Berliner Theatertreffen Karin Henkels Zürcher Inszenierung «BEUTE FRAUEN KRIEG» zu sehen sein wird, eine Euripides-Kompilation der «Troerinnen» von John von Düffel und «Iphigenie in Aulis» von Soeren Voima, die die Geschichte der Frau als instrumentalisiertes Opfer in von Männern betriebenen Kriegen erzählt, dann könnte ein...
Nein, es gibt keinen äußeren Anlass, warum tout Munich nun schon seit Februar und noch bis zum Sommer im «Faust»-Fieber schwelgt. Jeder ist eingeladen, und alle sind gekommen. Zwischen 100 und 500 Veranstaltungen sollen es sein, keiner weiß das so genau, Lesungen, Aufführungen, Konzerte, Spaziergänge sprießen wie die Frühlingszwiebeln. Die Paulaner-Brauerei lockt...
Theater heute Herr Hausmann, wann sind Sie denn zuletzt rassistisch angesprochen worden?
Ernest Allan Hausmann Gerade neulich in Wien im Cafe Hummel, Ecke Josefstädter Straße, wohin ich öfter gehe, weil man dort gut Fußball gucken kann. Ich wurde von den regelmäßigen Gästen auch gegrüßt, saß da und habe mich ganz nett mit zwei älteren Herren unterhalten. Auf...