Linz: Ba-Ba-Bank­überfall

Hans-Werner Kroesinger/Regine Dura «Swap – Wem gehört die Stadt?» (U)

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«Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?», heißt es in der «Dreigroschenoper». Die Bawag kann Brecht damit nicht gemeint haben. Sie wurde 1922 – unter dem Namen Arbeiterbank – als eine Art antikapitalistisches Geldinstitut gegründet, ohne private Aktio­näre und nicht profitorientiert. Nach dem Krieg wurde die Arbeiterbank vom Österreichi­schen Gewerkschaftsbund (ÖGB) neu gegründet, 1963 wurde sie in Bawag (Bank für Arbeit und Wirtschaft AG) umbenannt.

Und dann sollte Brecht doch noch recht bekommen: Zwischen 1998 und 2005 verzockte die Bawag bei riskanten «Karibik-Geschäften» insgesamt 1,4 Milliarden Euro; der ÖGB stand vor der Pleite und musste die Bank 2007 verkaufen – den Zuschlag bekam ausgerechnet die US-Investment-Heuschrecke Cerberus.

Zum Verhängnis geworden waren der Bawag unter anderem sogenannte Swaps – riskante Geschäfte, mit denen sich die Zinsbelastung durch Fremdwährungskredite extrem reduzieren lässt. Die Sache hat allerdings einen Haken: Der Deal ist mit einer Währungswette verbunden; geht der Kurs in die falsche Richtung, erhöhen sich die Zinsen exponentiell, und das Geschäft geht nach hinten los. Genau das ist der oberösterreichischen ...

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Theater heute Mai 2017
Rubrik: Chronik, Seite 66
von Wolfgang Kralicek

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