Borderliners
Immer wieder fällt das Wort Zombie. Und ein anderes: Gespenst. Von «eiskalten weißen Gespenstern» und «Seelen ohne Körper, die besessen sind, ihr (weißes) Erbgut weiterzugeben» ist da unter anderem die Rede. Und von Massen von schwarzen Zombies. Leichenberge, die wie Eisberge im Mittelmeer schwimmen. Nur dass es im Mittelmeer keine Eisberge gibt und stattdessen eben «lebende Tote» das Meer bevölkern. Zombie-Massen-Armeen, die Kurs auf die Küsten Europas halten und die sich von nichts aufhalten lassen. Nicht von zockenden Menschenhändlern. Nicht von den Gefahren der Flucht.
Und schon gar nicht von EU-Grenzen und ihren dazugehörigen Behörden. Sie haben nur ein Ziel: Rein ins gelobte europäische Land!
In «Living dead» ist die Rede von Kapitänen, die es als erste Bürgerpflicht verstehen, Notleidenden zu helfen. Gerade dafür werden sie aber als abschreckendes Beispiel verklagt. Und es ist die Rede von der EU-Außenpolitik, deren Credo lautet: Ahoi Kapitän! Nicht Menschen-Fischen!
Fische fressen ihren Teil der Beute, um wenig später auf den Tellern der so genannten Ersten Welt zu landen. Die «Europäische Agentur für die operative Zusammenarbeit an den Außengrenzen der Europäischen ...
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Theater heute Jahrbuch 2015
Rubrik: Neue Stücke der neuen Spielzeit, Seite 186
von Julia Weinreich
Ensemble ist die gelebte Utopie einer solidarischen Gemeinschaft, in der jeder egoistische Ziele verfolgt unter dem Banner von künstlerischem Ausdruckswillen. Ensemble heißt zusammen. Wenn Theatermachen eine ständige Überforderung ist, ist es nur dieses Zusammen, das es ermöglicht, diese Herausforderung zu meistern.
Wenn man sich ein Ensemble näher anschaut, sollte...
Ein großbürgerliches Wohnzimmer unserer Zeit. Altbau. Europa. Die Leute, die hier wohnen, haben Geschmack, sie verbinden gekonnt Modernes mit Altem, sie haben genug Geld, aber es muss auch nicht alles perfekt sein. Ikea trifft Biedermeier und Charles Eames und Flohmarkt. Sie lesen Bücher, sie haben studiert.» Pointiert skizziert Roland Schimmelpfennig den...
Die Hip-Dichte war ganz enorm», mit diesem schönen Satz beginnt eine Theaterrezension der «Zeit» vom 2. Mai 1997. «Ja, es scheint so, als wäre Frank Castorfs Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz bei der Premiere von ‹Trainspotting› der hippeste place in town, denn so viel grünes Haar und Schwarzgewand, so viel Nach-Sartre-Existentialismus hinter den schwarzen...