Zwischen zwei Welten
Eva Behrendt In Ihrem Stück «White Passing» geht es viel um Wohnungen und Berliner Stadtteile, unter anderem, weil sich daraus – vermeintlich, aber auch real – Klassen- und Statusfragen ablesen lassen. Wo befindet sich die Wohnung, aus der Sie gerade zoomen?
Sarah Kilter Die liegt, anders als im Stück, weder im Wedding noch in Charlottenburg, sondern in Prenzlauer Berg.
Oh, und schon habe ich das Gefühl, ich müsste das erklären und entschuldigen!
EB Hey, Nachbarinnen! Und diese Fotos im Hintergrund, was zeigen die?
Kilter Das sind Fotografien aus der DDR, die ich im Internet bestellt habe. Das eine zeigt die Karl-Marx-Allee in Ostberlin, das andere ist aus Halle. Wenn ich es mir leisten könnte, würde ich in der Karl-Marx-Allee wohnen, denn diese Straße macht was mit mir!
EB Welches Verhältnis haben Sie zur DDR?
Kilter Mein Vater hat dort eine Zeitlang als Gastarbeiter gearbeitet, bis die Wende kam. Meine Familie mütterlicherseits kommt aus Westberlin, meine Mutter ist im Wedding geboren und in Spandau aufgewachsen, aber immer, wenn wir mal in den östlichen Bezirken unterwegs waren, und das war nicht oft, wurde eigens betont: «Jetzt sind wir im Osten!» Oder beim Kassierer im ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Theater heute Mai 2022
Rubrik: Das Stück, Seite 40
von Eva Behrendt
Der Schriftsteller Édouard Louis, 1992 noch unter dem Namen Eddy Bellegueulle im nordfranzö -sischen Hallencourt geboren, hat erneut ein (sehr schmales) Buch über ein Mitglied seiner proletarischen Familie geschrieben: Auf seinen Vaterro -man «Wer hat meinen Vater umgebracht?» folgt nun das Mutterbuch «Die Freiheit einer Frau». Paul Behren, der in Falk Richters...
Wie frau es macht, ist es verkehrt: Die Kinder -lose ist kalt, herzlos und unweiblich, auch wenn sie sogar das Klima schont. Die Frau, die will, kann auf einmal nicht und begibt sich in die brutalen Zwänge der Kinderwunschindustrie. Die Mutter, die es zu Kindern gebracht hat, scheitert an der Karriere und ist sowieso an allem schuld, während die Übermutter ohne...
Schenkeli. Mit großem Ernst verteidigt Karin Pfammatter die ausgebackenen Krapfen, die es in der Schweiz vor allem zur Fasnachtszeit gibt, gegen deutsche Kollegenignoranz. Sie sind das höchste der Gefühle! Man muss den Namen nur richtig aussprechen. Auch sonst ist alles entspannt bei diesem Frühstück, das sich die Performer:innen etwa zur Halbzeit des knapp...