Wie Wissen in die Krise gerät
Theater heute Ihr Forschungsprojekt «Kulturen der Ablehnung» begann schon vor Corona. Aber Sie haben sich darin auch schwerpunktmäßig mit Corona-Leugnern und ihren Gedankenwelten beschäftigt. Wie haben Sie sich diesem Forschungsfeld genähert? Wie sind Sie vorgegangen?
Alexander Harder Das Projekt begann 2019 mit der Frage, was die sozialen und kulturellen Bedingungen für den politischen Rechtsruck sind, der sich in Deutschland, aber auch in anderen europäischen Ländern abzeichnete.
Wir forschen daher gemeinsam mit Teams aus Serbien, Kroatien, Österreich und Schweden. Alle diese Länder liegen entlang der 2015 etablierten Fluchtrouten durch Europa. Nach einer Phase anfänglicher «Willkommenskultur», so unsere Beobachtung, erstarkte etwas, das wir «Ablehnungskultur» nennen. Sie richtet sich gegen Unterschiedliches: gegen Migration, aber auch gegen Politik, Medien, zivil -gesellschaftliche Akteure und vieles mehr. Die Forschung zu politischen Einstellungen zeigt, wie weit solche Haltungen verbreitet sind. Aber wie sich die Erzählungen und Praktiken der Ablehnungskultur festsetzen und wie sie zu akzeptierten Erklärungen für die Gesellschaft werden können, bleibt unklar. Daher haben wir ...
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Theater heute Jahrbuch 2022
Rubrik: Risiko, Seite 14
von
Theater heute
Die Theaterzeitschrift im 63. Jahrgang
Gegründet von Erhard Friedrich und Henning Rischbieter
Herausgeber
Der Theaterverlag – Friedrich Berlin
Redaktion Eva Behrendt, Franz Wille (V.i.S.d.P.)
Redaktionsbüro Katja Podzimski
Gestaltung Christian Henjes
Designkonzept Ludwig Wendt Art Direction
Redaktionsanschrift
Nestorstr. 8–9, 10709 Berlin,...
Eigentlich wollten wir uns im Theater treffen, ein letztes Mal, aber dann sind die Kinder krank geworden, und er lädt zu sich nach Hause ein. Florian Fiedler wohnt mit seiner Familie direkt neben dem Bochumer Intendanten Johan Simon, 30 Kilometer vom Theater Oberhausen entfernt, in einem schönen alten Stadthaus mit zwei Etagen, die Küche mit knorzig-riesigem...
Wenn ich mich zu diesen Themen als Schauspielerin an einer Staatlichen Bühne äußern soll, komme ich mir eher wie eine Soziologin vor, die sich ihrer eigenen Herkunft, ihres Alters und Geschlechts, ihrer Privilegien in hohem Maße bewusst sein muss! In diesem Sinne hoffe ich, mich möglichst präzise auszudrücken.
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