Wie viel Freiheit hat der Wille?

Maya Arad Yasur «BOMB»

Theater heute - Logo

Der Kampfpilot einer nicht genau verorteten Luftwaffe – es kann sich um jedweden Krieg handeln – erkennt bei einem Einsatz, dass sein Abschussziel eine Schule ist, er verweigert den Befehl, dreht mit der Maschine ab, um die Bombe über dem Meer abzuwerfen. Jahrzehnte später stellen zwei Künstler*innen – unabhängig voneinander– auf der Biennale di Venezia – Werke aus, die sich auf dieses Ereignis beziehen. 

Die Befehlsverweigerung des Piloten verändert nicht den Verlauf des Krieges, hat aber trotz allem weitreichende Folgen.

Die israelische Autorin Maya Arad Yasur erzählt mit «BOMB» die Geschichte einer Verweigerung. Sie fächert nach und nach die Dimensionen dieser Insubordination auf, die die Lebensläufe von Menschen beeinflusst, die auf den ersten Blick Un­beteiligte zu sein scheinen. Sie sind nur Passanten der Ereignisse, aber eben auch Zivilisten in einem Kriegsgebiet.

Dieser Krieg kann überall auf der Welt stattfinden: «In einem Dorf im Irak oder in Namibia oder in Tel Aviv im Ersten Weltkrieg oder in Dresden im Zweiten Weltkrieg oder im Südlibanon …», heißt es im Stück. Da ist Eatherly, ein Kampfpilot, der zunächst einmal das Allmachtsgefühl genießt, als er von seinem Cockpit ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute Jahrbuch 2019
Rubrik: Neue Stücke, Seite 158
von Beate Heine

Vergriffen
Weitere Beiträge
It’s a match!

In dem von Aristophanes 411 v. Chr. urauf­geführten Stück «Lysistrata» wird der Krieg zwischen Sparta und Athen zum Kampf der Geschlechter. Um den Frieden zu erzwin­­gen, starten die Frauen hinter der Frontlinie einen Vergeltungsschlag auf Krieg und Patriarchat. Sie ziehen alle Register weiblicher Ver­füh­rungs­kunst und quälen die Männer durch Enthaltsamkeit – und...

München leuchtet

In der vierten Spielzeit von Intendant Matthias Lilienthal haben sie es tatsächlich geschafft: Die Münchner Kammerspiele sind das Theater des Jahres! Nach zunächst intensivem Fremdeln der Lokalpresse und auch des Stammpublikums, nach dem Weggang beliebter Ensemblekräfte und drohender Überforderung des Hauses durch die Doppelfunktion als Stadttheater und...

«Gestatten, Ungepflegt!»

Und stockt kurz sie, die Wutentbrannte, stockt, um ihrem Gegenüber die schlimmste Beschimpfung an den Kopf zu werfen, die ihr einfallen konnte: «Du Künstler!», krächzt die aufgebrachte Passantin Christoph Schlingensief bei der Aktion «Ausländer raus!» entgegen. Mittlerweile ist es fast 20 Jahre her, dass Schlingensief mit seinen Containern vor der Wiener Staatsoper...