Wer ist der Autor?

Das Münchner Volkstheater versammelt beim Festival Radikal jung eine Generation ziemlich unbekümmerter Individualisten

Fast überrascht es, dass dieses Jahr auch wieder klassische Regieformate in nennenswerter Zahl beim Festival Radikal jung vertreten sind. So weit hatte man sich in den vergangen Jahrgängen mitunter schon von der Zentralinstanz, die einen literarischen Text durch Rollenspiel in szenischen Abläufen erzählen lässt, entfernt. Zugleich sind in der 14.

Ausgabe der vom Münchner Volks­theater seit 2005 jährlich ausgerichteten Talentschau die Grenzen zwischen Autorschaft, Regie und Präsentation nach wie vor in Bewegung: Bei vier von 13 Produktionen stehen der Regisseur oder die Regisseurin selbst auf der Bühne, in einer führt eine Schauspielerin erstmals Regie, in einer performt der Autor, noch dazu über Höchstpersönliches. Dass die Frauenquote mit acht zu fünf sozusagen übererfüllt wurde, soll natürlich auch lobend erwähnt sein. Nicht zuletzt liegt darin der Charme dieser sehr subjektiven, dezidiert von den persönlichen Sehweisen der drei JurorInnen – des Kritikers und Autors C. Bernd Sucher, des Dramaturgen und Leiters des Regiestudiengangs der Otto-Falckenberg-Schule Kilian Engels und heuer zum letzten Mal der Schauspielerin Annette Paulmann – geprägten Talentschau für junge Regie. Es ...

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Theater heute Juni 2018
Rubrik: Festivals, Seite 47
von Silvia Stammen

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