Welche Impulse braucht die Freie Szene?
Das muss sie schon selbst entscheiden, die Freie Szene. Anders als die Stadttheater ist sie in den letzten Jahren Teil eines internationalen Netzwerks und eines elaborierten
Kunstdiskurses geworden. Das bringt neue Vergleichsmöglichkeiten, Kriterien, Finanzierungsstrukturen, Herausforderungen mit sich. Eigene lokale Süppchen zu kochen,
das ist selten noch eine Option.
Eine solche Freie Szene braucht keine pädagogisch sinnvollen Impulse als Motivation oder Schulterklopfen. Sie braucht keine Kategorisierung, keine Jurys, kein Best-of, kein Theatertreffen.
Sie selbst gibt Impulse: Dadurch, dass sie ihre prinzipielle strukturelle Freiheit nutzt, die Freiheit des Theaters als Medium zu erweitern, zu testen, zu strapazieren, zu überstrapazieren. Die Freiheit, immer wieder von Null anzufangen, vielleicht auch mal vom Text ausgehend, aber immer im
Wissen: Alles was zur Hand ist, ist zur Hand. Die Freiheit, Strukturen, Hierarchien, Rollenzuschreibungen, Abläufe, Kollaborationen so zu erfinden, wie sie das jeweilige künstlerische Unterfangen braucht – und nicht umgekehrt.
Die Freie Szene gibt Impulse, wie ein Theater aussehen kann, das nicht in bestimmten Denk- und Bühnenräumen gefangen ist. ...
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Theater heute November 2011
Rubrik: FOYER, Seite 1
von Florian Malzacher
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