Was Lustiges

Lutz Hübner/Sarah Nemitz «Was war und was wird» (U) in den Kammerspielen Hamburg

Das Theater blickt zurück ins Publikum. Sewan Latchinian hat eine Sitzreihe an die Rampe der Hamburger Kammerspiele gestellt, und da nehmen Nina Kronjäger und Stephan Benson Platz, freuen sich auf den Theaterabend und schauen in den Saal: Keine Distanz zwischen Bühne und Zuschauer:innen, was denen hier oben passiert, passiert auch uns da unten.

Latchinian, Künstlerischer Leiter der Kammerspiele und hier in Personalunion Regisseur und Bühnenbildner, hat die Uraufführung von «Was war und was wird» vom Erfolgsdramatikerpaar Lutz Hübner und Sarah Nemitz an das Privattheater im großbürgerlichen Grindelviertel geholt: ein Duett für zwei Mittfünfziger, die ihr Leben rekapitulieren. Theo (Benson) also lässt sich von Anke (Kronjäger) zum Theater -besuch drängeln, wobei er darauf besteht, dass man «was Lustiges» schaut (Klischee 1: Männer interessieren sich nur den Frauen zuliebe für Kultur).

Statt eines Stücks entwirft die Bühnenarbeiterin (Alexa Harms) allerdings die Geschichte der Besucher:innen vor deren Augen. Freilich – besonders viel entwerfen muss sie gar nicht, die Abenteuer von Theo und Anke sind allgemeingültig: Kennenlernen, Verlieben, Langweiligwerden (Klischee 2: Männer achten ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute November 2023
Rubrik: Chronik, Seite 57
von Falk Schreiber

Weitere Beiträge
Komm auf den Elfenrave

Da teilen sie die Massen, gekommen zu Hunderten zum Rave in die Jahrhunderthalle. In jener lässigen, unaufgeregten, königlichen Nacktheit, nur Sicherungsgürtel um die Taille, schreiten Florentina Holzinger und zwei ihrer Performerinnen zum riesenhaften Weihrauchpendel, das über der Tanzfläche sakrale Aromen verströmt. Die eine sichert von unten, die anderen...

Sex und Ehre

Sage niemand, dass Regisseurin Rahel Hofbauer die Zuschauer:innen im Regen stehenlassen würde. Guido Gallmann schlendert auf die Bühne, guckt erstmal, dann spricht er ins Publikum: ein bisschen Figurencharakterisierung, ein bisschen Backstory, ein bisschen Aufführungsgeschichte, ein bisschen Quelleninfo. Auf dass alle verstehen, um was es in «Emilia Galotti» geht....

Mitgefangen

Natürlich wird Raum zum zweiten Hauptdarsteller – für das verstörende Monodram des ukrainischen Schriftstellers Wolodymyr Snihurtschenko ist das Schauspiel in Kassel umgezogen: hinab in den 59 Stufen und fünf Etagen tief unter Straßen-Niveau gelegenen Viktoria-Bunker, der in den Fels unter dem Stadtteil südlich vom Hauptbahnhof gehauen wurde als Teil eines...