Warten auf die Geschichte
Was beschäftigt Frankreichs Theater gut einen Monat vor den Präsidentschaftswahlen? Jedenfalls nicht das Kampagnengeschäft der «Présidentielles». Vielleicht sind sie einfach noch zu weit weg, vielleicht liegen die jüngsten heftigen Krawalle und Polizeiübergriffe in der Pariser Banlieue einfach noch zu nahe. Zu den Präsidentschaftskandidaten ist kaum ein Wort zu vernehmen. Dabei hat der Präsident der Republik in Frankreich durchaus nicht bloß repräsentative Funktion, sondern kann – auch in kulturellen Fragen – manches bewirken.
In der Regel beschränkt sich dies allerdings darauf, der eigenen Ära ein Denkmal zu setzen.
Was aber bleibt, stiften in Frankreich gewöhnlich die Architekten. Das futuristische Büroviertel La Défense zum Beispiel, das einst noch Charles de Gaulle im Geiste Jacques Tatis erfand; der nationale Kunsttempel im Beaubourg-Quartier, der Georges Pompidou verewigt; die Grande Arche und die Pyramide im Louvre, die an François Mitterrand erinnern. In den letzten Jahren lassen die Staatslenker ein wenig nach. Nicolas Sarkozy hinterließ mit der «Métro des 21. Jahrhunderts» immerhin noch unterirdisch Großes. Aber der abtretende François Hollande zeigt schon gar keine ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Theater heute April 2017
Rubrik: International, Seite 30
von Andreas Klauei
Theater Heute
Die Theaterzeitschrift
im 58. Jahrgang
Gegründet von Erhard Friedrich und Henning Rischbieter
Herausgeber
Der Theaterverlag – Friedrich Berlin
Redaktion
Eva Behrendt
Barbara Burckhardt
Franz Wille (V.i.S.d.P.)
Redaktionsbüro
Martin Kraemer
Gestaltung
Christian Henjes
Designkonzept
Ludwig Wendt Art Direction
Redaktionsanschrift
Nestorstr. 8–9, 10709...
Personen
Anton
Karin
Ihre Tochter Martina (ca. 7 Jahre alt)
Oskar
Jessica, Oskars Freundin
Erster Teil
Eine Küche. Anton und seine Tochter Martina. Martina sitzt an einem Tisch, allein, vor ihr
ein voller Teller mit Fleischstücken und Kartoffelpüree. Sie hat den Kopf gesenkt, isst nicht.
Anton steht an der Spüle, Hände verschränkt.
Anton Wir können gern den ganzen Tag so...
Hans Fallada wusste, was er tat, als er 1934 seinen Roman «Wer einmal aus dem Blechnapf frisst» schrieb: Sechs Jahre vorher war er selbst aus dem Gefängnis entlassen worden, nach zweieinhalb Jahren Haft wegen Betrug und Unterschlagung. Sein Alter Ego Willi Kufalt lässt er fünf Jahre einsitzen und (anders als Fallada selbst, der zum Bestseller-Autor wurde, bevor er...