Viel Rauch, wenig Geld
Im Theater heißt es oft: Eine Inszenierung brauche nicht viel, um ihre Botschaft zu transportieren. Der Ausdruck bekommt in «Vendo Humo», das am Zürcher Theater Spektakel zu sehen war, eine neue Bedeutung: Wenn Juan Onofri Barbato in seinem Solo an einem erhöhten Tisch sitzt und ihn von links und rechts nur zwei sehr kleine Nebelmaschinen besprühen, dann ist die Reduktion nicht künstlerische Entscheidung, sondern finanzieller Zwang.
Er habe, sagt Onofri Barbato, der zusammen mit seiner Frau Elisa Carricajo das Stück auf die Bühne gebracht hat, ursprünglich monumentaler gedacht, aber sich nach einer erneuten Inflation nur diese Maschinen «in Puppengröße» leisten können. «Vendo Humo», ich verkaufe Rauch, sagt Onofri Barbato, was in Argentinien auch heißt: Ich mache dir etwas vor. Tatsächlich galoppiert in Argentinien eine immense Inflation, die eine bizarre Parallelwirtschaft blühen lässt und den Alltag der Menschen brutal verkompliziert. Einem Theaterleiter kann es passieren, dass er Dollar in Pesos umtauscht, um etwa Kabel für die Sanierung des Hauses zu kaufen, und im Geschäft erfährt, dass der Preis von 132.000 innerhalb weniger Stunden auf 180.000 Pesos gestiegen ist.
Künstler ...
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Theater heute Oktober 2023
Rubrik: Festivals, Seite 30
von Valeria Heintges
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R....
Was macht der Mond über Soho? Er leuchtet, scharlachrot. Schwebt aber nicht liebevoll-frei, besänftigend über Menschen und Dingen. In ihm steckt ein Stachel, auch rund um den Himmelskörper gruppieren sich farbige Figuren, denen das Sentimental-Sehnsüchtige abgeht. Sie alle sind Teil eines Bühnenbildes von Magda Willi, das dem Suprematismus nachempfunden ist und die...