Undinge, Abgründe, Anläufe
Am Ende kehrte er zu seinen Wurzeln zurück. Das letzte Buch des Dichters Ludwig Fels ist ein Band mit Gedichten in fränkischer Mundart. Er, der seit fast vierzig Jahren in Wien lebte, besann sich auf einmal auf die Sprache, mit der er aufgewachsen war. In Treuchtlingen bei Ansbach, wo er 1946 in eine kleinbürgerliche Familie geboren worden war, sprach man eben so: «Dou di ned o», was übersetzt so viel heißt wie «Stell dich nicht an».
Ein Motto für Fels? Zimperlich war er ja nie in seinem Leben: Ohne Vater wurde er groß, und der Weg aus der Muffigkeit der Provinz war geradlinig und führte mitten hinein in die oft genug prekäre Existenz eines einfachen Lohnabhängigen.
Fels lernte das Malerhandwerk, brach die Lehre ab, schlug sich mit verschiedenen Hilfs- und Gelegenheitsjobs durch, war Arbeiter in einer Brauerei, Maschinist oder Stanzer. Irgendwann zog er nach Nürnberg, wo er als Packer in einer Halbleiterfabrik arbeitete, dann nach Fürth. Dass er schrieb, Gedichte, kurze Prosa, dass ihm gar ein Roman im Kopf herumging, konnte er, den der Volksschulabschluss wie ein Ausweis zur Anwesenheit in der unteren Gesellschaftschaftsklasse berechtigte, zunächst verbergen. Ich traf den zehn ...
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Theater heute März 2021
Rubrik: Magazin, Seite 63
von Bernd Noack
Eva Behrendt Die Protagonistin von «Wounds Are Forever» heißt Sivan Ben Yishai. Was für ein Zufall!
Sivan Ben Yishai Die Sivan Ben Yishai im Stück ist so etwas wie eine Ur-Jüdin, eine Superprotagonistin. Sie kann Autorin sein oder Kämpferin, ein Zug oder ein Flugzeug, sie lebt über Generationen und scheint praktisch unsterblich. Sie ist der Körper, der das...
5./FREITAG 20.15, 3sat: Maximilian – Das Spiel von Macht und Liebe (1/3)
Fernsehfilm (Österreich/Deutschland
2017) von Andreas Prochaska, mit Christa Théret, Jannis Niewöhner, Alix Poisson, Jean-Hugues Anglade, Miriam Fussenegger
21.45, 3sat: Maximilian – Das Spiel von Macht und Liebe (2/3) 21.45, 3sat: Maximilian – Das Spiel von Macht und Liebe (3/3)
7./SONNTAG...
Sivan Ben Yishais Stück Wounds Are Forever (Selbstportrait als Nationaldichterin) ist aufgrund der komplexen Gestalung in diesem CMS nicht darstellbar. Bitte sehen Sie es im E-Paper an oder schicken Sie unter Angabe Ihrer Abo-Nummer eine Mail an redaktion@theaterheute.de, wenn Sie es als PDF wünschen.