Struktur oder Mensch?
Wie davon erzählen, vom vermeintlichen Ankommen als Arbeitsmigrant:innen-Kind im bundesdeutschen Wohlstandswesten? Vom sich Heraufschwingen in den Kronleuchter der Wunschexistenz, die doch immer gefährdet und prekär bleibt? Von den Erinnerungen an die dauergestresste Mutter, die von Niedriglohnjob zu Niedriglohnjob hetzen musste, nie Zeit für sich hatte, das Kind während der Putzschichten im Großraumbüro irgendwo mit einem Malblock geparkt? Von den Deutschen, die dort durch sie hindurchgesehen haben? Von den Schwierigkeiten, mit dieser Mutter heute überhaupt zu sprechen, wenn sich so
viele Erfahrungen, Entfremdungen und eine neue Sprache dazwischengeschoben haben? Von den Erwartungen, die nicht enttäuscht werden dürfen? Wie davon erzählen, wenn man keinen Leidenskitsch verbreiten will, nicht in die Klassismusklischees rutschen will, keinen «Working-Class-Erinnerungsporn» schreiben will?
Ewe Benbenek weiß als Autorin und Literaturwissenschaftlerin viel zu viel über sich, ihre Herkunft, die Welt und das Schreiben, um sich mit einem vermeintlich authentischen autofiktionalen Text zu begnügen. In den 1990ern in der niedersächsischen Provinz aufgewachsen, wohin es ihre Eltern aus Polen ...
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Theater heute Oktober 2023
Rubrik: Das Stück, Seite 56
von Franz Wille
Anne Leppers Jugendliche haben gerne einen Chor an der Seite, der wie ein moralischer Kompass funktioniert und ihnen den richtigen Weg weisen soll. Das war schon vor einiger Zeit in Stuttgart so, als eine reiche Lady sich in «Life can be so nice» einen Sonnyboy als Lover hielt. Sie residierte im Penthouse eines Hotels, verbannte den Toyboy dann aber nach unten in...
BERLIN, AKADEMIE DER KÜNSTE
bis 26.11., Luc Tuymans – Edith Clever
Der belgische Maler und Kurator Luc Tuymans hat die Schauspielerin Edith Clever zum Auftakt einer neuen Serie der Sektion Bildende Kunst eingeladen, in der Arbeiten von Akademie-Mitgliedern unterschied -licher künstlerischer Disziplinen mitein -ander konfrontiert werden. Gezeigt werden Leihgaben,...
Tun wir es wieder / Und wieder / Und wider die Natur», singen Géraldine Schabraque und Sarah Plochl in der Kantine, die als Treffpunkt der queeren Subkultur im nationalsozialistischen Hamburg fungiert. «Wider die Natur» verbindet als elektronisch grundierter TripHop «Die Namenlosen – Verfolgt in Hamburg» aus seinem historischen Bezug heraus mit der Gegenwart. Er...