Stehpult und Samtvorhang
Besser hätte man es auch nicht inszenieren können, um die Geschichte richtig rund zu machen: Der Sieger des zehnten Körber Studios Junge Regie im Thalia Theater in der Gaußstraße heißt «Der souveräne Mensch», startet als Lecture Performance und landet hinter raumhohen schwarzen Samtvorhängen. Und es sind die Angewandten Theaterwissenschaftler aus Gießen, die ihn vollziehen, diesen versöhnlichen Spagat vom Diskurs zur Poesie.
Als die Dozentin für Theaterwissenschaft der Universität Hamburg, Barbara Müller-Wesemann, vor zehn Jahren in Kooperation mit dem Thalia Theater und finanziert von der Hamburger Körber Stiftung das Studio Junge Regie als Plattform und Wettbewerb für den Regienachwuchs ins Leben rief, löste der Wunsch, zu den sieben damals eingeladenen Regie-Instituten auch das Gießener Institut für Angewandte Theaterwissenschaft zu zählen, noch nacktes Entsetzen bei den anderen Regieschulen aus: Postdramatisches Theater? Keine Rollen, keine Einfühlung, kein Als-ob? Studenten, die ihre eigenen Texte performten, Laien auf die Bühne stellten oder Schnipsel aus den Modephilosophien des Jahrzehnts zusammenmontierten? Gießen-Absolvent René Pollesch war da zwar schon seit ein paar ...
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Theater heute Juni 2013
Rubrik: Magazin: Regienachwuchs, Seite 67
von Barbara Burckhardt
Aachen, Theater
6. Mansmann, Arm sein
R. Nora Mansmann
7. Foer, Tiere essen (U)
R. Stefan Nolte
Aalen, Theater der Stadt
15. Gombrowicz,
Yvonne, die Burgunderprinzessin
R. Nikolaos Boitsos
22. Hauff, Das Wirtshaus im Spessart
R. Ingmar Otto
29. Vallejo, In der brennenden Finsternis
R. Marguerite Windblut
30. nach Herrndorf, Tschick
R. Anne Vogtmann & Larissa Werner
Altenburg/Ge...
Im blütenweißen Hemd tritt Alex Baur, geschätzter Endfünfziger, nach drei Prozesstagen in den Zeugenstand, um stellvertretend das «letzte Wort der Angeklagten» zu sprechen. Die Tatverdächtige ist Baurs Arbeitgeberin, die Schweizer «Weltwoche» – bekanntermaßen ein Blatt, das Minarette, Kopftücher, Homosexuelle und andere traditionell eher SVP-ferne Phänomene zu...
Eigentlich sind sie uns sehr nahe, liefert ihre Kultur doch den Gründungsmythos des Abendlandes. Bei Ovid ist zu lesen, der in amourösen Angelegenheiten dauerbereite Zeus habe sich dereinst in einen Stier verwandelt und eine junge Frau entführt, die uns den Namen gibt: Europa, die Tochter des phönizischen Königs Agenor habe gerade am Strand gespielt, als der...