Sich auf das Unbekannte einlassen
Ausbildungszeiten sind besondere Lebensphasen, die mit starken Veränderungen einhergehen, mit intensiven Auseinandersetzungen und persönlichen Begegnungen. Phasen, in denen Neues gelernt und Altes hinterfragt wird, Phasen, die mit Krisen und Unsicherheiten ebenso einhergehen wie mit überraschenden Erkenntnissen und Erfahrungen. Und so sind jene Menschen, die diese Ausbildungszeiten begleiten, wichtige, weil prägende Persönlichkeiten.
Der Musiker, Komponist, Regisseur und Theatermacher Heiner Goebbels war von 1999 bis 2018 Professor am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Er hat dort verschiedene Generationen von Studierenden begleitet und die Poetik wie Politik des Instituts maßgeblich geprägt. Zu seinem Abschied in diesem Jahr ist nun eine Festschrift erschienen: «Landschaft mit entfernten Verwandten», benannt nach einem Opernprojekt von Heiner Goebbels aus dem Jahr 2002, dessen verrätselt-poetischer Titel der Publikation gut steht. Versammelt sie doch – herausgegeben von Lorenz Aggermann, Eva Holling, Philipp Schulte, Bernhard Siebert, Gerald Siegmund und Katharina Stephan – zahlreiche Stimmen von Menschen, die in diesen Jahren eng mit Heiner Goebbels ...
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Das Theater als vergängliche Kunst hat ein besonderes Verhältnis zum Gedächtnis. Theater ist nicht nur die Kunstform der absoluten Gegenwart, der Gleichzeitigkeit von Performanz und Rezeption, es ist auch die Kunstform des Gedächtnisses. Ohne Erinnerung kein theaterkritischer Diskurs, ohne Diskurs keine Kunst. Schon der lockere Plausch nach dem Theaterbesuch («Wie...
Die Zukunft sieht wieder einmal nicht schön aus. Wenn es nach Jörn Klare geht, hat sich die Menschheit zwar einerseits restlos diskreditiert, weil sie im Kampf gegen die Klimakatastrophe versagt hat, andererseits war sie aber schlau – oder dumm? – genug, ziemlich effiziente Algorithmen zu entwickeln. Diese «Algos», so die kumpelhafte Bezeichnung für künstliche...
Donald Trump hat auch sein Gutes. Ohne ihn als Inspirationsquelle hätte Stephen Greenblatt, wie er im Nachwort bekundet, nie sein neues Buch geschrieben. «Der Tyrann», eine «Machtkunde für das 21. Jahrhundert» ist ein Close Reading von Shakespeares Macht&Herrscher-Stücken, den Königsdramen und Tragödien der «Rosenkriege», den Usurpatoren-Biografien von Macbeth und...