Schießen Sie auf den Faschisten!
Obwohl Christophe Slagmuylder seit bereits drei Jahren Intendant der Wiener Festwochen ist, fällt es immer noch schwer, seine Arbeit einzuschätzen. Die ersten von ihm verantworteten Festwochen 2019 zählen nicht wirklich, weil Slagmuylder so kurzfristig berufen worden war, dass ihm für das Kuratieren nur ein paar Monate blieben. Seine zweiten Festwochen konnten voriges Jahr wegen Corona erst mit dreimonatiger Verspätung und nur in stark verkürzter Form stattfinden.
Dass nun auch die dritten Slagmuylder-Festwochen ein Sonderfall sind, lässt sich schon aus dem Programmbuch herauslesen. Dieses enthält zwar, wie üblich, Texte, Fotos und Besetzungslisten zu allen Produktionen – allerdings fehlen Spielorte und Aufführungsdaten. Ende März, als der Katalog gedruckt wurde, wusste eben noch niemand, was genau wann und wo würde gezeigt werden können.
Man kann dem Programmbuch jedenfalls entnehmen, wie Christophe Slagmuylder sich die Wiener Festwochen 2021 ursprünglich vorgestellt hat – und welche Abstriche er machen musste. Die Verluste halten sich demnach in Grenzen: Von rund 40 geplanten Produktionen konnten immerhin mehr als 30 realisiert werden; ein paar Projekte wurden auf nächstes ...
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Theater heute August/September 2021
Rubrik: Festivals, Seite 44
von Wolfgang Kralicek
AKT EINS. TAUBEN
Intro.
Hemerophile 1
/ Taubengurren1, elektronisch oder aus den Mündern der Darstellenden /
Die Taube bewegt ihren Kopf vor und zurück.
Sie ist kultiviert, zausig, meist grau, bisschen grün noch mit drin und auch lila.
Die Taube bewegt ihren Kopf vor und zurück.
Mehr Sexy, mehr Haltung, mehr Verve wär schön.
Die Taube pickt Dürüm, pickt...
Die Küche ist out of proportion. Kühlschrank gut drei Meter hoch, Herdplatten auf eins siebzig, und wer sich hier auf den Küchenstuhl setzen will, muss klettern oder springen. Doch es ist nicht nur die Übergröße, die Ersan Mondtags Ensemble verzwergt und seine Küchenbühne so unheimlich macht: Da ist, geradeaus über den Einbauschränken, ein schwer vergittertes...
Es ist ein Fake, der Unterdrückungsgeschichte gemacht hat: das Hymen, auch «Jungfernhäutchen». Teresa Vittucci, gehüllt in einen neonorange leuchtenden Hauch von Nichts, widmet der lügenumwobenen vaginalen Korona eine schlagfertige Tanz- und Lecture-Performance: «Hate me, tender. Solo for Future Feminism» ist eine von nur drei Produktionen innerhalb des...