Roadmap ins Ungewisse

Das britische Theater soll in der Corona-Krise zum allgemeinen Wirtschaftswachstum beitragen

Das britische Theater wartet, seit es Mitte März über Nacht stillgelegt wurde, auf Regierungshilfe. Shakespeare’s Globe war eine der ersten Bühnen, die medienwirksam mitteilte, ohne einen Zuschuss von knapp sechs Millionen Pfund werde man das Jahr nicht überstehen. Bald darauf schlug das Old Vic Alarm, die Reserven reichten nur noch wenige Monate. So geht’s rund 70 Prozent der britischen Theater. Vier wissen schon jetzt, dass bei ihnen nach dem Lockdown-Ende die Lichter nicht mehr angehen werden. Viele andere fürchten dasselbe.

Einige haben schon bis zur Hälfte ihrer Angestellten entlassen, selbst das National Theatre musste 400 Kündigungen aussprechen.

Da der britische Theatersektor mit geringen oder gar keinen Subventionen operiert und ein hoher Prozentsatz des Einkommens über Kartenverkauf reinkommt, kann sich auf der Insel schlicht niemand leisten, in naher Zukunft vor Covid-tauglich gelichteten Reihen zu spielen. Die Häuser müssen voll sein, sonst kriegt man Schauspieler und Techniker nicht bezahlt: daher rechnet hier keiner mit Spiel­betrieb vor 2021.

Seit Anfang der Corona-Krise kam vom neuen Kultusminister Oliver Dowden außer salbungsvollen Worten herzlich wenig, so dass ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute August/September 2020
Rubrik: Foyer, Seite 1
von Patricia Benecke

Weitere Beiträge
«Denkt ins Offene, Freunde!»

Karin Winkelsesser Herr Friedrich, Ihr Entwurf für die Erweiterung des Theaterhauses Stuttgart nimmt sich geradezu bescheiden aus. 2018 hat Ihr Büro die Machbarkeitsstudie für die Sanierung der Städtischen Bühnen in Frankfurt vorgelegt und einen Bedarf von 900 Millionen Euro ermittelt. Ein Neubau wäre wohl sehr viel preiswerter. Sie bemängeln immer wieder die...

Anspruch auf Teilhabe

Es ist ein Glücksfall für Adrienne Goehler, die Herausgeberin dieses Buches, dass das bedingungslose Grundeinkommen in der derzeitigen ökonomischen Situation wieder mehr diskutiert wird. Dabei hat Goehler auch sonst nie Scheu gezeigt, über Dinge zu sprechen, die gerade nicht auf der Tagesordnung stehen, und häufig wählt sie dabei einen Ansatz, den andere etwas...

Internet-Theater: Im Bett mit Gob Squad

Zynisch. Vor etwas über einem Jahr verabschiedeten sich Gob Squad mit «I Love You, Goodbye (The digital detox edition)» symbolisch vom Internet, ließen das Publikum im Düsseldorfer FFT eine Nacht lang spüren, wie es ist, auf ständige Erreichbarkeit zu verzichten, auf Internet, Handy und Apps. Erkenntnis: Es ist durchaus eine Her­ausforderung, Gemeinschaft auf...