Regensburg: Respekt und Sehnsucht
Unspektakuläre Aufklärungsarbeit gehört an manchen kleineren Stadttheatern zum Auftrag. Regensburg zum Beispiel stellt regelmäßig auf der Studiobühne aktuelle Stücke vor, die mit wenig Aufwand und viel echtem Engagement beitragen sollen zum Verständnis der Probleme von Minderheiten in der Gesellschaft. Die Aufführungen finden nicht etwa pflichtschuldig abseits der großen Produktionen statt, sind stets gut besucht und bringen Themen zur Sprache, die sonst in der Öffentlichkeit verschwiegen werden oder über die aus Unkenntnis vorurteilsbelastet gesprochen wird.
Wie verletzend reden Männer über Frauen, wenn sie unter sich am Stammtisch sind? Was ist, wenn ein behindertes Familienmitglied einer engeren Beziehung im Weg steht? Alltags-Angelegenheiten, private Sorgen: Wie damit umgegangen wird, erzählt etwas vom Stellenwert, den Toleranz und Empathie im Zusammenleben ausmachen. Ayad Akhtars Vier-Personen-Stück «The Who and the What» führt zunächst beiläufig in das ganz normale Leben einer Emigranten-Familie und stößt langsam in eine Konfliktsituation vor, die hier von Tradition und moderner Lebensweise geprägt ist.
Es spielt in Amerika, wo ein gläubiger Vater, der sich längst ...
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Theater heute Mai 2020
Rubrik: Chronik, Seite 56
von Bernd Noack
Eine «Tanz-Rap-Oper» hatte die Hamburger Choreografin Jessica Nupen geplant. «The Nose» nach Gogols «Die Nase»: rund 40 Beteiligte, eine eigene Komposition des kanadischen HipHop-Querdenkers Socalled, aufgeführt in der riesigen Halle K6 im Hamburger Kulturzentrum Kampnagel. Eine Koproduktion von Kampnagel, Cape Town Opera und Staatstheater Wiesbaden, gefördert...
Die 1980er Jahre waren glamourös. Männliche Popstars trugen Lidschatten und Lippenstift, ohne auf die Idee zu kommen, sich als genderfluid zu bezeichnen. Das Fernsehen, damals noch Leitmedium, warf einen Blick in die Welt der Superreichen. Wenn «Dallas» ab 1978 lief, drängte sich die ganze Familie, von der Oma bis zum Enkelkind, vor dem Bildschirm, schließlich...
Die ersten Minuten passiert nichts. Ein buntes Bühnenbild, ein wallendes Laken an der Decke, es dominiert die Farbe Rosa. Eine Höhle? Im Innern des Schweinebauchs? Schließlich betreten fünf Performer die Bühne und beschreiben Menschen, die sie in den vorausgehenden Minuten offenbar im Publikum beobachtet haben. Bewegungen, Kleidungsstücke, Gespräche, Frisuren. Das...