Quartett aus vier Trümpfen
Das Thema mag noch so groß sein, der Text noch so brillant, die Regie noch so originell – ob ein Stück auf der Bühne funktioniert oder nicht, hängt vom Ensemble ab. Und da ist dem Staatstheater Karlsruhe bei der deutschsprachigen Erstaufführung der absurden Komödie «Hir» ein Glücksgriff gelungen. Zwei junge Neuzugänge (Jannik Görger und Rumo Wehrli) und zwei altbewährte Kräfte (Lisa Schlegel und Gunnar Schmidt) spielen eine Familie.
Und sie erschaffen stimmig faszinierende Szenen jener vertraut-verstörenden Dynamik, wenn beim Reden über banale Dinge unterschwellig Machtverhältnisse ausgelotet werden, sich bei Konflikten sprunghafte Allianzen bilden und ständig große Nähe ersehnt, aber trotzdem einander nicht zugehört wird.
In der Regie von Jakob Weiss erweist sich jeder in diesem Quartett als Trumpf und trägt dazu bei, dem Publikum vier Charaktere trotz deren Ruppigkeit ans Herz wachsen zu lassen. Das ist nicht etwa ein positiver Nebeneffekt, der sich bei der Präsentation des «großen» Themas dieses Stücks ergeben hat. Es ist vielmehr die Basis, auf der ein Thema – in diesem Fall die Auflösung althergebracher Geschlechterrollen – überhaupt erst Bühnenboden unter den Füßen bekommt. ...
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Theater heute März 2023
Rubrik: Chronik, Seite 58
von Andreas Jüttner
Wenn sie wüssten! Wenn sie wüssten, was später mit ihnen passiert. Dann würden diese vier Männer in ihren lodengrünen Trachtenanleihen jetzt nicht so fröhlich rumstehen und «Auf, auf zum fröhlichen Jagen» brüllen. Mit eckigem Schwung in ihren Armen und Beinen, so schrecklich frischbackig und stolz. Denn später werden sie selbst zu Gejagten werden. Dann wird Marinka...
ROLLEN
Olivia, die älteste Schwester
Masha, die mittlere Schwester
Ivy, die jüngste Schwester
Andrew, der Vater der Schwestern
Natty, die Nachbarin der Schwestern
Soo Jin, die Pianistin
WOHNUNG/BÜHNE:
Wohnzimmer einer Berliner Altbauwohnung mit Parkett, Stuck, die Fenster gehen auf einen Garten hinaus, in dem Birken stehen. Im Zimmer steht ein Klavier/Flügel. Die...
Bereits im September 2021 veröffentlichte die österreichische Tageszeitung «Der Standard» einen Artikel, in dem von einem «erfolgreichen heimischen Theater- und Filmschauspieler» die Rede war, der Darstellungen von Kindesmissbrauch horten soll. Seine Ex-Lebensgefährtin habe ihn angezeigt, er soll sie während ihrer Beziehung zudem körperlich attackiert und verbal...